Großfahndung nach Dreifach-Mord Kanadische Polizei findet offenbar Leichen von mordverdächtigen Teenagern

Montréal · Ende einer Großfahndung, die Kanada wochenlang in Atem gehalten hatte: Die beiden wegen drei Morden gesuchten Teenager sind offenbar tot. Die beiden werden verdächtigt, einen australischen Touristen, dessen Freundin sowie einen Botanik-Professor erschossen zu haben.

 Julie Courchaine von der Royal Canadian Mounted Police spricht auf einer Pressekonferenz zum Fall der Vermissten Bryer Schmegelsky und Kam McLeod.

Julie Courchaine von der Royal Canadian Mounted Police spricht auf einer Pressekonferenz zum Fall der Vermissten Bryer Schmegelsky und Kam McLeod.

Foto: dpa/John Woods

Ende einer Großfahndung, die Kanada wochenlang in Atem gehalten hatte: Die beiden wegen drei Morden gesuchten Teenager Kam McLeod und Bryer Schmegelsky sind offenbar tot. Im Norden der Provinz Manitoba wurden am Mittwoch zwei männliche Leichen entdeckt, wie Polizeisprecherin Jane MacLatchy sagte. „Wir gehen davon aus, dass es sich um die Leichen der beiden Verdächtigen handelt.“

Eine Obduktion in der Provinzhauptstadt Winnipeg soll am Donnerstag für Gewissheit sorgen, wie der Minister für öffentliche Sicherheit, Ralph Goodale, sagte. Dieser hatte zuvor im Kurzbotschaftendienst Twitter geschrieben: „Die Fahndung ist beendet.“

Der Fall hat international für Schlagzeilen gesorgt: Die kanadische Polizei suchte in den vergangenen Wochen mit einem Großaufgebot nach dem 19 Jahre alten McLeod und dem 18-jährigen Schmegelsky. Die Behörden setzten dabei Flugzeuge mit Wärmebildkameras, Spürhunde und Drohnen ein.

Die beiden werden verdächtigt, Mitte Juli in der westkanadischen Provinz British-Columbia einen 23-jährigen australischen Touristen und seine 24 Jahre alte Freundin aus den USA erschossen zu haben. Die Leichen von Lucas Fowler und Chynna Deese waren am 15. Juli im Norden der Provinz an einer Landstraße entdeckt worden.

McLeod und Schmegelsky sollen außerdem den 64-jährigen Botanik-Professor Leonard Dyck getötet haben. Dessen Leiche wurde am 19. Juli, vier Tage nach dem Fund der Leichen von Fowler und Deese, entdeckt.

Die Großfahndung nach den beiden mutmaßlichen Tätern endete nun in einem dicht bewaldeten Gebiet im Norden von Manitoba nahe dem Ort Gillamin, wo auch Bären und Wölfe leben. Laut Polizei hätten McLeod und Schmegelsky auf lange Sicht Schwierigkeiten gehabt zu überleben. Die Polizei hatte zuletzt ein leeres Aluminiumboot und dann „mehrere Objekte“ entdeckt, die direkt in Verbindung zu McLeod und Schmegelsky standen.

Der Leichenfundort befindet sich laut der Angaben acht Kilometer entfernt von der Stelle, wo die Polizei am 22. Juli ein ausgebranntes Auto gefunden hatte, mit dem die beiden Teenager unterwegs waren. Nach dem Fund wurden sie zunächst als vermisst gemeldet. Die Polizei bestätigte schließlich, dass es sich um das Auto des ermordeten Botanik-Professors handelte, weshalb sie offiziell zu Tatverdächtigen erklärt worden waren.

Bei ihrer Flucht aus British-Columbia nach Manitoba legten sie mehr als 3000 Kilometer zurück. „Das entspricht einer Reise von London nach Moskau“, sagte der Polizist Kevin Hackett am Mittwoch.

Das Motiv für die Bluttaten ist derzeit vollkommen unklar - und könnte womöglich nie aufgeklärt werden. „Es wird extrem schwierig, das Tatmotiv mit Sicherheit festzustellen“, sagte Hackett. „Wir werden nicht die Möglichkeit haben, die beiden Verdächtigen zu verhören.“ Die Ermittler erhofften sich, Hinweise in der Umgebung des Leichenfundortes zu finden.

Bryer Schmegelskys Vater hatte in einem Interview gesagt, sein Sohn habe sich nie von der Scheidung der Eltern erholt. Er sei auf einer „Suizid-Mission“.

(AFP)
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