Kampf um Jacksons Erbe - Mutter will die Kinder

Los Angeles. Keine vier Tage nach dem Tod von PopstarMichael Jackson ist der Kampf um sein Erbe entbrannt. Jacksons MutterKatherine will das Sorgerecht für die drei Kinder.

Gemeinsam mit ihremMann Joe beansprucht sie auch die Kontrolle über Jacksons Vermögen.„Nur Katherine und ich haben die Vollmacht für unseren Sohn und seineKinder“, ließ der 79-jährige Vater laut „Los Angeles Times“ vom Montagdurch einen Sprecher erklären.

Der Tod des legendären Sängers gibt derweil weiter Rätsel auf: DieLeiche Jacksons wies nach einem Bericht der britischen Zeitung „TheSun“ zahlreiche Narben und Verletzungen auf. Der Musiker hatte demnachbei seinem Tod nur teils aufgelöste Tabletten im Magen und wog beieiner Größe von 1,77 Metern knapp 51 Kilo. Das Boulevardblatt beriefsich am Montag zwar auf Ergebnisse der Obduktion, schrieb allerdingsnicht, wie es an die Informationen gelangte.

Laut „Sun“ trug der Sänger an seinem Todestag eine Perücke, unter derer stellenweise kahlköpfig war. Zudem habe die Leiche Verletzungen vonden erfolglosen Wiederbelebungsversuchen aufgewiesen. Außerdem gebe esin der Herzregion vier Einstichstellen von Spritzen. Laut „Sun“ solltedas Herz des Sängers mit Adrenalin wieder zum Schlagen gebracht werden.

Der Privatarzt Conrad Murray, der die Wiederbelebung auf Jacksons Bettversucht hatte, berichtete überraschend von einem anfangs nochspürbaren Pulsschlag. Murrays Anwalt Edward Chernoff sagte, derKardiologe sei am Todestag „zufällig“ in Jacksons Zimmer gekommen undhabe ihn ohne Atmung vorgefunden. „Er fühlte den Puls. Es gab einenschwachen Puls in seiner Oberschenkel-Arterie. Er hat sofort mit derHerzdruckmassage angefangen“, sagte Chernoff.

Zudem ließ der Arzt versichern, er habe dem Musiker keinemorphiumähnlichen Schmerzmittel verabreicht. Jackson war am Donnerstagmit 50 Jahren überraschend an Herzversagen gestorben. Kurz vor seinemTod soll der angeblich medikamentensüchtige Star nach Angaben desInternetdienstes tmz.com eine Spritze mit dem starken SchmerzmittelDemerol bekommen haben, die zum Tod geführt haben könnte. SolcheBerichte seien „absolut falsch“, sagte Anwalt Chernoff laut „LosAngeles Times“.

Die Größen der schwarzen US-Musikszene nahmen in der Nacht zum Montagmit einer bewegenden Michael-Jackson-Gedächtnisshow von dem „King ofPop“ Abschied. „Es gibt keinen Grund, traurig zu sein. Wir feierndiesen schwarzen Mann. Er gehört zu uns und wir teilen ihn mit jedem“,sagte Moderator Jamie Foxx bei der Vergabe der BET Awards, derbegehrten US-Auszeichnungen für schwarze Künstler, in Los Angeles.

Neben zahlreichen Stars von Beyoncé über Keyshia Cole und Bobby Brownnahmen auch Jacksons Vater Joe und Schwester Janet teil. „Unsere ganzeFamilie wollte heute Abend hier sein“, sagte Janet, sichtbar mit denTränen kämpfend. „Es war einfach zu schmerzvoll. Für Euch ist Michaeleine Ikone. Für uns ist er Familie. Und er wird für immer in unserenHerzen weiterleben.“

Jamie Foxx erschien zu der Gala im Shrine-Auditorium von Los Angeles ineinem Michael-Jackson-Kostüm und probierte mehr schlecht als recht denlegendären „Moonwalk“ der Tanzlegende. Unter dem Jubel des Publikumspräsentierte er zusammen mit Beyoncé eine Neuauflage des Supersongs„Thriller“, mit dem „Jacko“ einst den größten Verkaufshit aller Zeiteneingefahren hatte.

„Ich wollte, die Welt hätte ihn anerkannt, solange er noch gelebt hat“,sagte Vater Joe dem US-Nachrichtensender CNN. Wegen der Todesumständehabe er große Sorgen, räumte er ein, machte aber keine näheren Angaben.„Mir gefällt nicht, was passiert ist.“ Die BET Awards werdenalljährlich vom TV-Sender Black Entertainment Television inunterschiedlichen Kategorien vergeben.

Die drei Kinder Prince (12), Paris (11) und Blanket (7) werden seitJacksons Tod von seiner Mutter Katherine betreut. „Michael hätte sichgewünscht, dass die Kinder zu ihr kommen. Sie liebt sie sehr“, sagteder Anwalt der Jackson-Familie, Londell McMillan. Allerdings könnteauch Jacksons Ex-Frau Debbie Rowe Anspruch auf die beiden älterenKinder erheben, weil sie ihre leibliche Mutter ist. Die Mutter deskleinen Blanket, der von einer Leihmutter geboren wurde, ist unbekannt.Auch um das Vermögen dürfte es ein größeres Gerangel geben. Zwar hatJackson schätzungsweise rund 400 Millionen Dollar Schuldenhinterlassen, seine hochkarätigen Musikrechte dürften aber um einigesmehr wert sein.

Ein Termin für die Beerdigung wurde bislang nicht genannt.Spekulationen in den Medien, Jackson werde am Mittwoch beerdigt, wolltedie Familie nicht bestätigen. Laut „Los Angeles Times““ ist unteranderem im Gespräch, nach dem Vorbild der Elvis-Presley- Gedenkstätteaus seiner Neverland Ranch eine Art Graceland zu machen. In demtraditionsreichen Apollo-Theater sollte am Dienstag eine Gedenkfeierstattfinden.

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