Käfigkämpfe: Sport oder brutale Gewalt?

In den USA sind die Duelle beliebter als Boxen. Verletzungen sind „normal“.

Washington/Köln. Die Austragung der umstrittenen Käfigkämpfe in Köln wirft ihre Schatten voraus. Anlässlich der deutschen Premiere am Samstag in der Lanxess Arena, erklärte der europäische Präsident der Organisation „Ultimate Fighting Championship“ (UFC), Marshall Zelaznik: „Wir wollen über Mixed Martial Arts (MMA) informieren und Vorurteile abbauen. Wir geben dafür viel Geld aus.“ In den USA seien UFC-Shows populärer als Boxen.

Die geplanten Käfigkämpfe leisten nach Ansicht der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde der Verharmlosung von Gewalt Vorschub. Bei den Vorführungen prügeln jeweils zwei Kontrahenten in einem Stahlkäfig mit fingerfreien Handschuhen aufeinander ein.

Die Organisatoren rechnen mit rund 12 600 Zuschauern. Die Ticketpreise liegen zwischen 35 und 285 Euro. Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre dürfen die Kämpfe nicht besuchen.

In dem Heimatland des sogenannten „Ultimate Fighting“ gehören Proteste gegen die oft bestialischen Duelle längst der Vergangenheit an. Die Amerikaner sind begeistert; sie machen aus ihrer Schaulust keinen Hehl und pumpen jedes Jahr Milliarden von Dollars in die Kassen der Pay-TV-Sender.

Die Duelle im achteckigen Käfig sind brutal: Gebrochene Gelenke sind gang und gäbe. Hin und wieder endet ein Kampf mit tödlichen Folgen. Trotzdem können die Amerikaner von blutrünstigen Auseinandersetzungen nicht genug kriegen.

Um die Akzeptanz in der breiten Öffentlichkeit zu erhöhen, wurden schließlich schärfere Regeln eingeführt. Als „Fouls“, die zum Punkteabzug führen, gelten nun unter anderem Bisse sowie Schläge oder Tritte gegen das Rückgrat oder den Hinterkopf.

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