Jürgen Weber hat Sascha wieder

Nach der Kindesentführung: Der Künstler hat seinen Sohn (10) aus Indonesien geholt.

Jürgen Weber hat Sascha wieder
Foto: Sat.1

Düsseldorf. Ein Hartz-IV-Empfänger, der auf Staatskosten nach Indonesien fliegt, um seinen Sohn zu sehen — die Geschichte von Jürgen Weber aus Oberbilk hat über die Grenzen der Stadt für Aufmerksamkeit gesorgt. Doch wie die WZ berichtete, steckt mehr dahinter: Webers Frau hatte den heute zehn Jahre alten Sascha aus Deutschland entführt. Jetzt ist Weber wieder zurück — und hat die beiden mitgebracht.

Das heißt aber noch nicht, dass die Geschichte ein glückliches Ende für alle gefunden hat. Denn die Reise war ein Abenteuer, Webers Frau Chori nur sehr schwer davon zu überzeugen, mit nach Deutschland zu kommen. Mit Hilfe eines Privatdetektivs und des Fernsehsenders Sat.1 glückte die Aktion.

Die Vorgeschichte: Das Paar hatte sich vor Jahren in Indonesien kennen gelernt, Chori zog nach Düsseldorf, sie heirateten. Doch irgendwann wurde die Beziehung schwieriger. Als Weber beruflich unterwegs war, verschwand seine Frau mit dem Kind nach Indonesien. Weber schaltete Polizei und Behörden ein, aber ohne Ergebnis. Dann beschloss er, nach Indonesien zu fliegen.

Die Reise bescherte dem 62-jährigen Künstler nun ein Wechselbad der Gefühle. Zu seinem Sohn hatte er drei Jahre lang keinen Kontakt gehabt, beim ersten Wiedersehen schien der Junge seinen Vater kaum zu erkennen. Doch schon bald näherten die beiden sich wieder an.

Weber zieht die Anzeige gegen Chori zurück, so gelingt es ihm am Ende, sie zu überreden, dass sie und Sascha mit nach Deutschland kommen. Beim Zwischenstopp in Singapur gibt es Probleme mit Saschas Pass, mit zwei Tagen Verzögerung kommt er mit seiner Mutter schließlich in Deutschland an. Dort der nächste Schreck: Der Haftbefehl ist bei der Polizei noch aktiv, Chori wird am Flughafen festgenommen, doch Weber kann einschreiten.

Sascha lebt sich nun wieder in Deutschland ein, sein Kinderzimmer ist unverändert. Auch die verschütteten Sprachkenntnisse kommen langsam wieder zum Vorschein. Weber ist glücklich, seinen Sohn wiederzuhaben, er glaubt, dass Sascha es hier besser hat: Anders als in Indonesien kann er eine gute Schule besuchen.

In wenigen Wochen wird Chori wohl nach Indonesien zurückkehren. Dann, so hofft Jürgen Weber, wird Sascha sich für ein Leben mit seinem Vater in Deutschland entscheiden.

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