Joachim Unseld: Der Enterbte

Joachim Unseld war Kronprinz und natürlicher Erbe des Suhrkamp Verlags, aber dann kam alles anders. Verleger geworden ist Joachim Unseld, der am Freitag 60 wird, trotzdem. In der Frankfurter Verlagsanstalt genießt er es, sein eigener Chef zu sein.

„Das Entdecken neuer Literaturtalente ist für mich die größte Leidenschaft“, sagt er.

Doch die alten Wunden sind tief. In den 90er Jahren kam es zum Zerwürfnis zwischen Vater und Sohn. Der entmachtete Kronprinz schied aus der Geschäftsführung aus. Verleger-Legende Siegfried Unseld, der 2002 starb, vermachte sein Imperium nicht dem einzigen Sohn, sondern seiner zweiten Frau Ulla Berkéwicz-Unseld.

In einem „Stern“-Interview nannte der Sohn sie 2004 „die böse Stiefmutter“, den Vater „verantwortungslos“, sich selbst Opfer eines „Intrigantenstadels“: „Seitdem diese Frau da war, ist alles kaputtgegangen.“

Heute äußert sich Unseld vorsichtiger: „Alles, was ich dazu sage, wird missverstanden“, sagt er, hält aber mit seiner Enttäuschung doch nicht hinterm Berg. Die Lage des Suhrkamp-Verlags, der sich nach Streitereien in der Insolvenz befindet, nennt er „eine Katastrophe, völlig absurd“.

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