Jason Anousheh: Im Herzen ist er ein Rheinländer

Jason Anousheh wandert zwischen den Welten. Er lebte im Iran, Wuppertal und Köln. Nun kommt sein Debütalbum heraus.

Köln/Wuppertal. Jason Anousheh fährt durch Hamburg. Es geht an der Alster entlang, am Dammtorbahnhof vorbei. In Gedanken aber ist der Musiker im Rheinland, in Köln. Da ist er aufgewachsen, zur Schule gegangen, dort hat er seine erste Band gegründet. „Und die erste Liebe erlebt.“ 31 Jahre alt ist Anousheh heute. Geboren wurde er in Teheran, danach zog die Familie nach Heidelberg, von dort nach Trier, Wuppertal, zurück in den Iran und sogar nach Kanada, endlich ging es nach Köln.

„Von jedem Ort, an dem ich gelebt habe, nehme ich das Beste mit und investiere es in die Musik.“ Sieben orientalische Instrumente beherrscht er, Vater Ahmad Anousheh, im Iran selbst ein bekannter Musiker, hat den Sohn unterrichtet. Gemeinsam sind die beiden schon vor mehr als 40 000 Menschen aufgetreten. Heute nennt Jason Anousheh Hamburg seine Heimat, Köln aber vermisst er.

Anousheh singt deutsch, „natürlich“. „Warum sollte ich etwas künstlich verfremden“, fragt er. „Ich spreche Deutsch, lebe in Deutschland. Und ich möchte mit jedem Menschen hier über meine Lieder reden können.“

„Ein Stück vom Himmel“ heißt das Debütalbum, das über viele Jahre, aus jenen Erfahrungen an vielen Orten, gereift ist. In Köln möchte Anousheh es zum ersten Mal live vor Publikum spielen. Eine andere Stadt als diese komme nicht infrage, sagt er. „Denn dort trat die deutsche Popmusik in mein Leben.“

Mit 14 Jahren gehört Anou-sheh zur A-cappella-Gruppe Young Sirs, die in der Stadt und ihren Kneipen immer wieder spontane Konzerte gab und auch die Verantwortlichen der Musikmesse „Popkomm“ kurzerhand überzeugte, so dass die Jugendlichen dort singen durften. „Mein erstes Album ist eine Auslese aus dem Fleiß, der vielen Arbeit und der Leidenschaft bisher“, erklärt der erwachsene Anousheh mit Blick auf die 14 Songs auf seinem Album.

Drei Geschwister hat Jason Anousheh, seinen jüngeren Bruder Hamed (26) kennen Fans der Casting-Show „Deutschland sucht den Superstar“ aus dem Fernsehen: In der neunten Staffel (2012) kam er unter die letzten Teilnehmer.

„Ich bewundere Hamed für seinen Mut“, sagt Anousheh. „Ich könnte niemals in so einer Show auftreten, dafür wäre meine Angst vor der Jury viel zu groß. Ich würde nur schiefe Töne herausquetschen.“

So spielte er immer wieder eigene Songs ein, veröffentlichte sie im Internet und übte sich in Geduld — und plötzlich hatte sein Fanclub 13 000 Mitglieder.

Sein erster eigener Langspieler sei eine neue Etappe auf diesem Weg, urteilt er. Und erfolgreich wäre diese Platte, „wenn sie Menschen unter der Haut berührt, in ihrem Herzen“.

„Ein Stück vom Himmel“, überlegt Jason Anousheh, sei endlich ein roter Faden, die dreidimensionale Darstellung dessen, was er bisher gemacht habe in der Musik. Dafür hat er sogar seine Ausbildung zum Mediengestalter am Kölner Richard-Riemerschmid-Berufskolleg abgebrochen und die Domstadt verlassen: „Ich wollte Musik mit ganzem Herzen machen.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort