Italiener kämpfen gegen Ölpest - Suche nach Schuldigen

Rom. Auch Tage nach dem Sabotageakt in einer Raffinerie bei Monza geht der Kampf gegen das ausgelaufene Öl auf dem längsten italienischen Fluss, dem Po, weiter.

Es bleibt ein Wettlauf mit der Zeit, damit das giftige Ölgemisch nicht auch das Delta des Flusses verseucht. Das Mündungsgebiet ist eines der bedeutendsten Feuchtgebiete Europas.

Die Ölmassen, die nicht vorher mit schwimmenden Barrieren abgefangen werden können, drohen an diesem Sonntag dann die Adria zu erreichen. Der italienische Zivilschutzchef Guido Bertolaso geht jedoch davon aus, dies mit seinen Helfern noch verhindern zu können. "Ich denke, das schaffen wir", zeigte er sich zuversichtlich, dass Öl bis Ferrara westlich des Deltas stoppen zu können.

Auch den Schaden, den die Ölflut in den vergangenen drei Tagen zuerst am Fluss Lambro und dann im Po-Gebiet anrichtete, hält Bertolaso nicht für "irreparabel". Unterdessen ging am Donnerstag die Suche nach den Tätern weiter - und die Diskussion darüber, ob man die schlimmsten Folgen für Fauna, Flora und Landwirtschaft hätte vermeiden können.

Denn das "Umweltmonster" sei zunächst ziemlich unterschätzt worden, kritisierte die Turiner "La Stampa". Nachdem Unbekannte in der Nacht Millionen Liter Heiz- und Dieselöl aus Tanks abgelassen hatten, vergingen etwa vier Stunden, bis ein Umweltalarm ausgelöst wurde. Nach Medienberichten könnten Arbeiter auf dem Raffinerie-Gelände noch versucht haben, das Desaster einzudämmen.

Sofort nach dem Sabotageakt in der seit Jahren stillgelegten Raffinerie war der Verdacht geäußert worden, dass es den Tätern um ein in der Nähe geplantes riesiges Immobilienprojekt gegangen sein könnte. Gefragt wurde aber auch, wieso in den Tanks der Raffinerie Lombarda Petroli überhaupt noch solche Mengen Öl lagerten.

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