Islamistische Bedrohung hält an

Verfassungsschutz warnt vor schnellerer Radikalisierung.

Essen. Der nordrhein-westfälische Verfassungsschutz sieht bei der Terrorgefahr trotz einer zuletzt zurückgegangenen Zahl islamistischer Anschläge in Deutschland keinen Grund zur Entwarnung. Bundesweit gebe es derzeit rund 11 000 Salafisten, 3000 von ihnen lebten in NRW, sagte Behördenleiter Burkhard Freier gestern bei einer Tagung zur inneren Sicherheit in Essen. 832 von ihnen gelten als gewaltbereit und seien namentlich bekannt. Davon würden mehr als 250 als Gefährder eingestuft. In NRW gebe es derzeit mehrere Herausforderungen, sagte Freier. Die Radikalisierung gehe zum Beispiel immer schneller: „Das läuft heute in drei Wochen und nicht mehr in drei Jahren.“ Auch radikalisierten sich immer mehr jüngere Menschen, darunter seien auch Jugendliche unter 14 Jahren.

Freier sprach von einem Frühwarnsystem des Verfassungsschutzes, das ausgebaut werde. „Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, Einzelpersonen zu beobachten und nicht mehr nur die Szene.“ Entscheidend ist demnach, wie gefährlich die Person sei. Laut Innenminister Herbert Reul (CDU) geht die größte Gefahr „von IS-motivierten Einzeltätern aus“, etwa von Rückkehrern aus Syrien und dem Irak. Nachholbedarf sieht Freier bei der Aufklärung der Bevölkerung, etwa in Form einer Broschüre: Die Menschen im Umfeld von Anschlägen wüssten oft nicht, wie sie sich richtig verhalten sollten. Mitunter liefen sie trotz Gefahren noch zum Tatort. lnw

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