Interview mit Schauspielerin Anna Schudt: „Nirgends riecht es wie im Theater“

Schauspielerin Anna Schudt über ihre Rolle im Dortmunder Tatort, ihre Liebe zur Bühne und zum Rhein.

Düsseldorf. Anna Schudt ist eine der meistbeschäftigten Schauspielerinnen: Die 39-Jährige steht im Düsseldorfer Schauspielhaus auf der Bühne und ist im Fernsehen sehr präsent. Am Sonntag (20.15 Uhr/ARD) ist sie im Dortmunder Tatort „Eine andere Welt“ zu sehen.

Frau Schudt, Sie sind im dritten Dortmunder Tatort zu sehen. Wie entwickelt sich ihre Figur weiter?

Anna Schudt: Martina Bönisch und Faber arbeiten an ihrer Zusammenarbeit, und auch das Private nimmt eine Wendung — zum Beispiel weg von Callboys.

Gefällt es Ihnen, dass das Privatleben der Ermittler eine größere Rolle als bei alten Tatorten einnimmt?

Schudt: Als Schauspielerin ist es so viel spannender, es gibt mehr Reibungspunkte. Meine Figur ist kein Posten zum reinen Fällelösen.

Ist Ihr Bekanntheitsgrad als Tatort-Kommissarin eigentlich gestiegen?

Schudt: Ich spüre schon, dass das ein breites Publikum erreicht. Man wird häufig erkannt, aber selten angesprochen. Es kommen höchstens mal Leute, die sagen: „Wir kennen uns doch irgendwoher!“ Es ist dann unangenehm zu sagen, dass die Person mich wahrscheinlich aus dem Fernsehen kennt. Man marschiert eben ab und an bei den Leuten durchs Wohnzimmer.

In der gerade abgelaufenen ZDF-Serie „Mordshunger“ spielen Sie eine fröhlichere Figur als die der Martina Bönisch. Was fällt Ihnen leichter?

Schudt: Grundsätzlich mag ich beide Figuren. Die Varianz ist mir wichtig. Es interessiert mich, verschiedene Seelchen auf die Bühne zu bringen. Das Dunkle fällt mir aber leichter, weil es weiter weg von mir ist.

Man muss sich also keine Sorgen um Sie machen?

Schudt: Nein, ich bin absolut fröhlich und gucke positiv in die Welt.

Kollegen von Ihnen sorgen sich ja um die Branche. . .

Schudt: Wenn es läuft, läuft’s, wenn nicht, muss man die Energie umleiten. Auch ich hatte schlechte Zeiten, da habe ich in München einen Laden eröffnet und Taschen designed.

In Düsseldorf stehen Sie nun auch auf der Bühne. Was ist das Besondere am Theater?

Schudt: Es ist ein Raum, der etwas mit mir macht. Nirgends riecht es wie im Theater, und der Moment, wenn das Licht angeht, ich Lampenfieber habe, weil ich weiß, dass ich gleich rausgehe. . . Da bin ich zu Hause.

Dort haben Sie auch Ihren Mann kennengelernt. Ihr Ex-Mann ist Regisseur. Verlieben Sie sich nur in Künstler?

Schudt: Ich mochte immer schon Schauspieler und Regisseure, weil das Leben mit ihnen lustig ist. Kaum jemand hat mich je so zum Lachen gebracht. Und das Feuer, das da brennt. . .

Verliebt man sich in das Können der Menschen?

Schudt: Es gibt immer eine gewisse Arbeitserotik, aber wenn man sich nur in das Können verliebt, ist das Gefühl endlich. Meinen Mann habe ich so richtig erst nach dem Theaterstück in Düsseldorf kennengelernt.

Seit zwei Jahren leben Sie hier. Wie gefällt es Ihnen?

Schudt: Ich mag das rheinische Gemüt. Für mich gibt es aber zu viele Straßen und zu wenig Grünflächen. Den Rhein liebe ich. Jedes Mal, wenn man ihn überquert, ist das Licht anders. Wenn ich Maler wäre, würde ich ihn malen. Aber bei mir sieht alles nach Strichmännchen aus. Vielleicht spiele mal ein Theaterstück über den Rhein. (lacht)

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