In Köln tauchen die Astronauten ab

Raumfahrt: Alexander Gerst trainiert für europäische Weltraummission.

Köln. Alexander Gerst hat schon bei minus 45 Grad im Zelt übernachtet - auf einem 4000 Meter hohen Vulkan am Südpol. Extreme Arbeitsverhältnisse ist er also gewohnt, was wohl mit ein Grund war, warum der angehende Astronaut der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) sich als einziger Deutscher gegen mehr als 8000 Mitbewerber durchsetzen konnte. Sein derzeitiger Arbeitsplatz befindet sich allerdings weder am Ende der Welt noch in den Weiten des Alls: In diesem Monat hat der 33-Jährige sein Training im European Astronaut Center (EAC) in Köln aufgenommen. Und da steht für ihn und fünf weitere, neu aufgenommene Astronauten erst einmal viel Theorie auf dem Stundenplan.

An diesem Morgen gibt es eine Einführung in die Europäische Raumfahrtindustrie, später lernen die neuen Raumfahrer noch etwas über die Nasa, und am Nachmittag steht ein Fitness-Training an. "An den Mock-Ups trainieren die Astronauten jetzt am Anfang des Trainingsprogramms noch nicht", sagt Jean Coisne, Leiter der Öffentlichkeitsarbeit des EAC.

Die Mock-Ups sind detailgenaue Nachbildungen, die im EAC stehen: Mehrere originalgetreue Modelle des Columbus-Moduls - das Original schwebt inzwischen als Teil der Internationalen Raumstation in der Erdumlaufbahn - und eine Kopie des Automated Transfer Vehicles (ATV), einem roboterartigen Shuttle, das ferngesteuert und ohne Personen im Inneren die Versorgung der ISS mit Lebensmitteln und Ersatzteilen sicher stellt.

Bevor Gerst und seine fünf Teamkollegen aus ganz Europa im Tauchbecken die Schwerelosigkeit trainieren können, müssen sie zum Unterricht. Auf dem Stundenplan stehen die Geschichte der Raumfahrt, ein Medientraining - und Russisch. Schließlich ist es sehr wichtig, dass sich die Astronauten auch mit den russischen Kollegen - den Kosmonauten - problemlos verständigen können.

Für welche Mission Gerst das erste Mal ins All fliegen wird, steht noch in den Sternen. Doch vieles ist möglich: Im Rahmen des Aurora-Programms der Esa sind für 2024 wieder Mondmissionen und für 2033 gar bemannte Flüge zum Mars geplant.

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