Ibiza: Schwarze Pest am goldenen Strand

Umwelt: Ölteppich bedroht die Küste der Insel.

Ibiza. Rote Fahnen, Absperrgitter, leere Liegen. "Baden verboten"-Schilder stehen am Strand von Talamanca, nahe Ibiza-Stadt. Männer in weißen Schutzanzügen kämpfen mit Schaufeln gegen den Ölteppich. Schwarz, klebrig und stinkend schwappt er ans Ufer, hinterlässt immer neue Spuren in der bei Urlaubern sehr beliebten und gut 900 Meter langen Badebucht.

"Wie lange wird das so weitergehen?", fragt eine Touristin, die mit entsetztem Gesicht die Folgen des Schiffsunglücks vor der Inselküste betrachtet. In der Nacht zu Mittwoch hatte der spanische Frachter "Don Pedro" knapp zwei Kilometer vor der Küste eine kleine Felseninsel gerammt und war sofort gesunken. In seinen Tanks befanden sich 150 Tonnen Heiz- und 50 Tonnen Dieselöl, die zwei Tage lang ins Meer liefen. Erst gestern konnten Taucher das letzte Treibstoff-Leck abdichten.

Wie viel Öl ausgelaufen ist, scheint unklar. Die Behörden teilten nur mit, dass der auf dem Wasser treibende Ölteppich zuletzt sechs Kilometer lang und zwei Kilometer breit war. Und dass Spezialschiffe bisher etwa 25 Tonnen der Öl-Wasser-Mischung abgeschöpft haben. Kilometerlange schwimmende Barrieren sollen verhindern, dass die "schwarze Flut" noch mehr Strände verseucht.

Drei Strände in der Umgebung von Ibiza-Stadt sind bisher verschmutzt: Neben dem Strand Talamanca auch die Playas d’en Bossa und Figueretes - letzterer ist mit knapp drei Kilometern der längste Strand Ibizas. Zudem wurden die ersten ölverschmierten Wasservögel gesichtet. Spaniens sozialdemokratische Verkehrsministerin Magdalena Alvarez bemühte sich, das besorgte Hotelgewerbe und die Urlauber mit der Botschaft zu beruhigen, dass die Lage unter Kontrolle sei. Bis die Folgen komplett beseitigt seien, könne freilich ein Monat vergehen, hieß es vorsichtig von den lokalen Behörden.

Die Experten warnten derweil davor, dass Wind und Wellen das Öl sogar zur benachbarten Insel Formentera treiben könnten. Die Pest gefährde auch den unter Unesco-Schutz stehenden Naturpark zwischen Ibiza und Formentera. Spaniens Greenpeace-Chef Juan Lopez de Uralde wies darauf hin, dass trotz oberflächlicher Säuberung immer ein Teil des Öls auf den Meeresboden sinke und so auch langfristig als "ökologische Bombe" Schäden anrichte.

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