Schweizer Infektiologe Didier Pittet : Der Hygiene-Papst: Genfer Arzt erfand Handgel auf Alkoholbasis
Genf Gefühlt jeder hat ein Fläschchen in der Tasche oder zuhause, und in Apotheken sind sie regelmäßig ausverkauft: In Zeiten von Corona sind Handhygiene-Gels heiß begehrt. So lange gibt es die noch gar nicht.
Erfinder ist der Schweizer Infektiologe Didier Pittet (63). Ihm wurde deshalb eine der höchsten britischen Ehren zuteil, als die Queen ihm 2007 einen hohen Ritterorden (CBE) verlieh, und mit dem Robert-Koch-Preis erhielt er 2017 eine der angesehensten wissenschaftlichen Auszeichnungen Deutschlands.
1994 stellt Pettit als Arzt in seinem Krankenhaus in Genf fest, dass die Handhygiene beim medizinischen Personal zu kurz kommt. Warum, fand er schnell heraus: Wenn Pfleger und Krankenschwestern sich wie empfohlen zwischen einem und dem nächsten Patienten die Hände ein bis zwei Minuten lang waschen würden, verbrächten sie die Hälfte jeder Arbeitsstunde mit dem Händewaschen. Es musste etwas Schnelleres her. Dass Alkohol desinfiziert, war bekannt. Aber das Mittel musste praktisch sein. So kreierte Pittet nach der Formel eines Apothekers ein Handhygienegel auf Alkoholbasis und verteilte es an das Personal. Die Infektionen gingen um 50 Prozent zurück.