Hipster tragen Gesundheitsschuhe

Frankfurt/Main (dpa/tmn) - Halbwegs modeinteressierte Menschen mögen es kaum glauben: An den Füßen von Modejunkies tummeln sich nun Trekkingsandalen, Gesundheitslatschen oder wenigstens ganz flache Riemchenschuhe.

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Ein Überblick zu den Sandalentrends im Sommer 2014:

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Auf 6, 10 oder gar 14 Zentimetern durch die Sommerhitze staksen? Diese Zeiten sind zum Glück vorbei. In diesem Jahr sind Sandalen häufig komplett flach - und folglich bequem. Blasenpflaster und gemütliche Wechselschuhe können Frauen getrost zu Hause lassen. „Das Rustikale wird mit edlen Applikationen wie schönen Steinen, Metallic-Schimmer und dezenten Farben aufgebrochen“, erklärt Claudia Schulz einen weiteren Haupttrend. Die modischen Hits im Überblick:

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Gesundheitsschuhe: Normalerweise sind sie als Gesundheitslatschen oder Ökoschuh verschrien: Sandalen in Stil der Marke Birkenstock. Doch wer sich bisher mit den bequemen Tretern nicht vor die Tür getraut hat, kann sich in diesem Sommer freuen. Zwar sind die klassischen Fußbetten aus Kork häufig mit Leder überzogen oder bunt eingefärbt. Aber nur weil der Schuh frischer und moderner aufgelegt wurde, ist er nicht minder gemütlich.

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„Wir sind im Alltag so vielen Zwängen und Vorschriften unterworfen“, sagt Claudia Schulz vom Deutschen Schuhinstitut in Offenbach. „Da mögen wir es in der Freizeit einfach lässig und relaxed.“ Aber Achtung: Die Gesundheitssandale ist genau das - ein Freizeitschuh. „Im Büro gehen die Öko-Sandalen gar nicht“, findet Modeexpertin Schulz.

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Trekkingsandalen: Noch ein bisschen extremer und etwas für Modemutige sind Trekkingsandalen. Was eigentlich als beliebter Schuh für Wanderer und Rucksacktouristen bekannt ist, ist in diesem Sommer absolut straßentauglich unter Modebewussten. Doch auch die Trekkingsandale kommt nicht in ihrem altbekannten Look daher. „Es darf glänzen“, berichtet Schulz nach einem Blick in die Kollektionen. Metallicfarben setzten einen interessanten Kontrast zu den rustikalen Sohlen der Trekkingsandalen.

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Goldene Riemchensandalen: Auch die filigranen Riemchenflats kommen nicht mehr ohne Gold, Silber, Kupfer oder Bronze aus. „Diese Art flacher Schuh mit seinen dünnen Riemchen hat sich schon seit einiger Zeit durchgesetzt“, sagt Personal Shopperin Andrea Lakeberg aus Berlin. Doch in diesem Sommer kann die Sonne ganz besonders hübsch auf ihnen funkeln. „Metallic-Farben sind Jokerfarben“, beschreibt Schulz die Designidee. Denn sie passten sich jedem Outfit an. Die dünnen Riemchen umschmeicheln dabei elegant den Fuß. Knöchelriemchen oder Zehentrenner sind häufig nicht einmal aus Leder, sondern direkt aus Metall. Und unter mancher filigraner Sandalette findet sich eine flache Plateausohle - ein Absatz, der eigentlich keiner ist.

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T-Spangen: Auch die auf den ersten Blick etwas konservativ anmutende T-Spangen-Sandalette ist eigentlich nicht als Trendschuh bekannt. Doch das gemütliche, an den Zehen meist geschlossene Modell mit breitem Riemchen und flachem Blockabsatz ist mit Metallic-Elementen oder Lack aufgewertet worden. Nude- oder Pastellfarben machen aus dem eher klassischen Schuh schließlich ein edles, schickes Wohlfühlmodell. „Und das kann dann auch wieder im Büro getragen werden“, erklärt Schulz.

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Wedges: Wer nicht auf den Absatz verzichten möchte, greift zur Sandalette mit Keilabsatz. „Die Wedges sind in diesem Sommer sogar richtig hoch“, sagt Lakeberg. Teilweise finde sich vorne noch ein Plateau von einigen Zentimetern, so dass der Schuh insgesamt auf bis zu 14 Zentimeter komme. Dennoch sind die Wedges durch ihre spezielle Absatzform gar nicht so unbequem, wie sie wirken mögen.

Flip-Flops für ihn: „Männer haben es bei Sandalen um einiges schwieriger als Frauen“, findet die Personal Shopperin Lakeberg. Oftmals wirkten Sandaletten an Männerfüßen wie Jesuslatschen. Sie empfiehlt daher qualitativ hochwertige Flip-Flops aus Leder. „Plastik und Gummi gehören ins Schwimmbad oder an den Strand.“ Als Alternative zur Sandalette machten sich edle, klassische weiße Leinenschuhe gut.

Kauftipps: Für den Orthopäden Thomas Pauly sind viele Sandalen ein Graus. „Besonders die ganz flachen Modelle ohne Sohle mit richtigem Profil und ordentlichem Fußbett sind aus orthopädischer Sicht kein Schuh“, erklärt das Vorstandsmitglied des Deutschen Orthopäden- und Unfallchirurgenverbands. „Die halten eigentlich nur noch den Straßendreck vom Fuß ab und haben keine Stabilisierungs- oder Schutzfunktion.“ Er rät, beim Sandalenkauf ganz besonders auf die richtige Größe zu achten. Wenn der Zeh am oder über den Rand stehe, sei der Schuh eindeutig zu klein. Mit Riemchen oder Klettverschlüssen lässt sich die Weite des Schuhs individuell einrichten. Gut seien atmungsaktive und den Auftritt dämpfende Sohlen.

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