Handy am Steuer: Zahl der Unfälle steigt

Autofahrer werden durch moderne Technik immer stärker abgelenkt. Die Polizei ist weitgehend machtlos.

Handy am Steuer: Zahl der Unfälle steigt
Foto: Arno Burgi

Düsseldorf. Handys und Smartphones gefährden den Straßenverkehr. Darin sind sich Polizei und Wissenschaft einig. Die modernen Smartphones lenkten dabei noch stärker ab als die älteren Modelle. Die Folge: Die Zahl der Unfälle wegen Ablenkung am Steuer steigt.

Handy am Steuer: Zahl der Unfälle steigt
Foto: Bischof, Andreas (abi)

Für die Polizei ist es in vielen Fällen zwar schwierig nachzuweisen, dass ein Smartphone am Steuer genutzt wurde und dies Grund für einen Unfall ist, so dass es darüber keine validen Zahlen gibt. Dennoch: Zwischen 2008 und 2013 ist die Zahl der Unfälle mit ungeklärter Ursache um 56 Prozent gestiegen.

Ein Zusammenhang liegt laut Polizei auf der Hand: „Die Nutzung der Geräte am Steuer ist zu einem dramatischen Problem geworden. Die Leute ignorieren, dass sie im Blindflug unterwegs sind, wenn sie während der Fahrt telefonieren oder SMS schreiben“, sagt Rainer Wendt, Chef der Deutschen Polizeigewerkschaft. Und die Zahl der Smartphone-Nutzer ist drastisch gestiegen.

Während im Januar 2010 in Deutschland noch rund acht Millionen Menschen ein Smartphone nutzten, waren es im Oktober 2013 bereits rund 37 Millionen. „Auch wenn der Nachweis in der Praxis oft schwer ist. Der gesunde Menschenverstand sagt einem, dass die Smartphones bei Unfällen eine immer größere Rolle spielen“, sagt Sven Rademacher, Sprecher des Deutschen Verkehrssicherheitsrats.

Der Trend werde sich zudem weiter verstärken, da die Menschen auch im Auto ihre sozialen Netzwerke nutzen wollen. „Durch die technischen Möglichkeiten des Smartphones wächst auch das Ablenkungspotenzial“, so Rademacher weiter.

Auch Experten sehen bei der Smartphone-Nutzung große Gefahren. „Alleine durch das Telefonieren während der Fahrt ist die Reaktion des Fahrers ein bis zwei Sekunden verzögert. Bei 50 km/h ist das eine Strecke von mindestens 15 Metern“, rechnet Axel Buchner, Professor für Arbeitspsychologie an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, vor. „Das ist so, als ob der Fahrer 0,5 Promille Alkohol im Blut hat.“

Dabei spiele es keine Rolle, ob mit oder ohne Freisprechanlage telefoniert werde. „Wenn während der Fahrt sogar noch im Internet gesurft wird, dann kommt auch noch die Ablenkung der Blickrichtung hinzu.“ Zwischen telefonieren und surfen unterscheidet das Gesetz nicht. Handynutzung am Steuer wird mit 40 Euro und einem Punkt bestraft.

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