Skandal-Kita „Kaum Anfragen von Migranten“ - Kita erntet Shitstorm

Hamburg · Eine Kita wirbt in einer Broschüre mit ihren Vorzügen. Dort wird besonders betont, dass es kaum Kinder mit Migrationshintergrund gibt. Der Träger der Kita zog bereits erste Konsequenzen.

Symbolbild.

Symbolbild.

Foto: dpa/Monika Skolimowska

Die Kita mit dem umstrittenen Werbekonzept liegt im Hamburger Stadtteil Wellingsbüttel in der Rabenhorst Straße. Wellingsbüttel ist ein schöner Stadtteil mit viel Natur und großzügigen Einfamilienhäusern und Stadtvillen.

Die in dieser idyllischen Lage angesiedelten Kita steht nun nach einem Bericht der „Hamburger Morgenpost“ in der Kritik. Ein junges Paar war bei der Suche nach einem Kitaplatz für den gemeinsamen Sohn über „einen unglaublichen Satz gestolpert“, teilte das Paar der Hamburger Morgenpost mit.

Die Kita warb mit der gut bestellten finanziellen Situation der Eltern im Stadtteil. In ihrem 30-seitigen Konzept wurde, noch vor den pädagogischen Zielen, ausführlich auf das Klientel des Einzugsgebiet eingegangen. Dort heißt es: „Ein Großteil der Eltern geht einer selbstständigen Tätigkeit nach, etwa als Rechtsanwälte, Ärzte, Organisationsberater, Makler, Geschäftsinhaber.“ Weiter heißt es: „Von den Familien mit Migrationshintergrund nehmen nur wenige unsere Betreuung in Anspruch.“ Bebildert wurde die Seite mit einen hellblonden, blauäugigen Jungen namens Finn.

Der Konzeptabschnitt „Einzugsgebiet unserer Klientel“ werbe somit damit ein elitäres Klientel zu bedienen und darüber hinaus entstehe der Eindruck, die Kita würde Kinder mit Migrationshintergrund benachteiligen und eher ablehnen, behaupten die interviewten Eltern.

Auf den Bericht der Hamburger Morgenpost erntete die Kita Rabenhorst einen regelrechten Shitstorm. Auf Nachfrage des Stern bestätigte die Kita, dass anonyme Mails und Anrufe mit Beschimpfungen eingegangen seien.

Städtischer Kita-Träger weist Verantwortung von sich

Träger der Kita-Rabenhorst ist der städtische Verband Elbkinder. Nach den Angaben der Sprecherin Katrin Geyer sei jede Kita selbst für die Erstellung ihres Konzepts verantwortlich. Geyer erklärt in diesem Zusammenhang, dass eine Sozialstrukturanalyse des Stadtteils und Einzugsgebiets dazugehöre. Die Kita habe dafür jedoch „tatsächlich eine missverständliche Formulierung gewählt.“ so Geyer.

Als erste Konsequenz werde nun der entsprechende Passus aus dem Konzept gestrichen. Das junge Paar, das anonym bleiben will und die Hamburger Morgenpost auf das umstrittene Konzept hingewiesen hatte, will ihren Sohn trotzdem nicht in die Kita-Rabenhorst geben.

(red)
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