Haftstrafe für Kuss: Briten verlieren Prozess in Dubai

Dubai (dpa). Weil sie sich in einem Restaurant im arabischen Emirat Dubai auf den Mund geküsst haben, müssen zwei britische Staatsbürger für einen Monat ins Gefängnis.

Der 24 Jahre alte Mann und die 25-jährige Frau waren im Januar wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses verurteilt worden und hatten dagegen Berufung eingelegt. Ein Gericht habe das Urteil am Sonntag bestätigt, sagte Khalaf al- Hosni, der Anwalt des Paars, der Nachrichtenagentur dpa.

Beide müssen zudem je 272 Dollar (200 Euro) Geldstrafe zahlen, weil sie zur "Tatzeit" Alkohol getrunken hatten. Nach Verbüßen der Haftstrafe sollen sie nach Großbritannien abgeschoben werden. Der Mann kündigte an, erneut Berufung einzulegen.

Die Briten waren im November 2009 festgenommen worden. Eine Araberin hatte sie angezeigt, weil sie sich in einem Restaurant auf den Mund geküsst hatten. Die 38-Jährige, die mit ihrer zwei Jahre alten Tochter in dem Lokal in der edlen Wohngegend Jumeirah Beach Residence speiste, fühlte sich davon belästigt. Das Paar habe gegen die Anstandsregeln verstoßen. Der Anwalt der Briten sagte, die Frau habe den Kuss nicht einmal selbst gesehen, ihre Tochter habe ihr davon erzählt. Die Beschuldigten argumentierten, sie hätten sich lediglich auf die Wange geküsst und damit nicht gegen das Gesetz verstoßen. Das Gericht habe zudem nicht einen ihrer Zeugen angehört.

Ein Islam-Experte sagte der BBC, ihn überrasche das Urteil nicht: "Das Problem in diesem besonderen Fall ist, dass einer der britischen Bürger muslimische Wurzeln hat." Die Behörden in Dubai würden sonst oft ein Auge zudrücken beim Verhalten von Ausländern, weil sie viel Geld bringen. Doch erst kürzlich habe das islamisch-konservative Emirat die Auslegung der Rechtsprechung verschärft.

Im März hatte ein Gericht in Dubai ein indisches Paar zu drei Monaten Haft verurteilt. Begründung: Beide hätten anzügliche SMS ausgetauscht. Vor zwei Jahren sollten zwei Briten ebenfalls zwei Monate im Gefängnis verbringen, weil sie sich knutschend am Strand vergnügt hatten. Die Strafe wurde später aufgehoben.

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