Guinnessbuch: Neuer Anlauf für Rekord-Sandburg in Duisburg

Sandkünstler unternehmen im Landschatfspark Nord einen zweiten Versuch, um es ins Guinnessbuch der Rekorde zu schaffen.

Duisburg. Man kann den Bauherren keinen Vorwurf machen. Da wird halb trockener Sand zu formlosen Klumpen angehäuft, schon kommt die nächste Welle und die schöne Sandburg ist dahin. Was bleibt, ist Kindergeschrei. Den pyramidenförmigen Bau, den die Sandkünstler um den Düsseldorfer Benno Lindel bis Ende August in Duisburg stemmen wollen, ist alles andere als ein Kinderspiel. Zum zweiten Mal werden Tonnen von Sand im Landschaftspark Nord angehäuft, um es mit einer Riesen-Sandburg ins Guinnessbuch der Rekorde zu schaffen.

Guinnessbuch: Neuer Anlauf für Rekord-Sandburg in Duisburg
Foto: Ellen Schröder

Der erste Versuch im vergangenen Sommer war nach einem „Kollaps“ gescheitert. Zwar wurde der damalige Weltrekord mit 14,15 Metern übertroffen, doch da wegen Modellierungsarbeiten ein Teil der Burg eingestürzt war, steckten noch unerlaubte Teile der Holzverschalung im Sand. „Da sind Sandmassen mit einem Gewicht von zwei Jumbojets eingestürzt, vielleicht gab es vorher auch schon eine Lufttasche“, erinnert sich Michael Jacobi von Schauinsland-Reisen. Der Reiseveranstalter finanziert das Spektakel erneut.

Guinnessbuch: Neuer Anlauf für Rekord-Sandburg in Duisburg
Foto: dpa

Sand besteht aus klitzekleinen Steinkörnchen, die alle verschieden geformt und unterschiedlich groß sind. Doch wie kann eine Burg von 15 Metern Höhe so stabil sein? Wichtig ist ein angefeuchteter und festgestampfter Untergrund, erklärt Benno Lindel, der Künstlerische Leiter. Zuerst wird der Sockel aus Sand aufgetürmt, ein Bagger füllt dann die runden Holzformen, die Stabilität geben und später entfernt werden, mit Sand. Der wird im Rund mit Rüttelmaschinen verteilt und geplättet, Helfer spritzen mit dem Schlauch Wasser drauf, so dass alles gut aushärtet.

Natürlich kommt es auch auf die richtige Körnung an. „Nachdem wir den Sockel fertig hatten, haben wir den Sand noch mal ausgetauscht“, sagt Lindel. Während sich das Fundament aus einer 100-prozentigen Mischung zusammensetzt, wird der Rest jetzt aus einem 60/40-Mix mit ungewaschenem Silbersand gebaut. „Es bildeten sich schon Pfützen, der alte Sand könnte durch den Regen zu schlammig werden“, erklärt der Sandbaumeister den Tausch. „Jetzt haben wir die perfekte Mischung.“ Regen könne der Burg generell nichts anhaben, er festige den Sand sogar besser. „Compacting“ nennt man das, dabei verliert der Sand ein Drittel seines Volumens.

Bislang sind die Burgenbauer optimistischer als im Vorjahr, ein Restrisiko, das alles in sich zusammensackt, bleibt aber. „Sand ist immer für eine Überraschung gut“, sagt Lindel, der Düsseldorfer bringt 20 Jahre Erfahrung als „Sandmann“ mit. Das Kunstwerk ist in diesem Jahr allerdings breiter (20 Meter Durchmesser) und größer, statt 2500 Tonnen werden diesmal 4500 Tonnen Sand verarbeitet. Der feine Baustoff wird in 160 Lkw-Ladungen aus einer Grube in Bocholt nach Duisburg gekarrt.

Bis Mittwochabend sollen die Grundarbeiten fertig sein, dann wird die Holzverschalung mit einem Autokran abgetragen und die Sandbildhauer übernehmen. Sie geben der Burg mit ihrem „Carving“ Kontur. Die 19 Künstler, die zum Teil aus Australien, Litauen und Kanada angereist sind, schnitzen und modellieren dann von oben nach unten die 3D- und Reliefszenen. Mit Maurerkelle, Teppichmesser und Skalpell kratzen sie die Urlaubsmotive in den Sand. Für den Feinschliff werden überflüssige Körnchen sogar mit einem Strohhalm weggepustet, mit dem Wassersprüher wird das Werk befeuchtet. Dargestellt werden sollen berühmte Sehenswürdigkeiten wie etwa die Akropolis, aber auch Strandgut oder ein thailändischer Buddha. Eine Wasserrutsche schlängelt sich von der Spitze bis ganz nach unten. Auf dem Duisburger Gelände buddeln aber nicht nur die Profis, auch Kinder können ihre kleinen Kunstwerke an einem Strand rund um die große Sandburg bauen.

Wenn alles nach Plan läuft, erfolgt am 1. September um 12 Uhr der Eintrag ins Guinnessbuch, die Messlatte liegt bei 14,84 Meter. Das vergängliche 15,50 Meter hohe Kunstwerk kann dann noch bis zum 24. September im Landschaftspark Nord besichtigt werden.

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