Grusel-Clowns treiben ihr Unwesen

Passanten werden erschreckt und bedroht. Das Phänomen ist neu in NRW und hat bereits Verletzte gefordert. LKA: Das ist kein Scherz.

Grusel-Clowns tauchen immer häufiger auf.

Grusel-Clowns tauchen immer häufiger auf.

Foto: dpa

Düsseldorf. Das Landeskriminalamt schlägt Alarm: Das Phänomen der sogenannten Grusel-Clowns verbreitet sich rasend schnell in Nordrhein-Westfalen. „Das ist absolut keine Kleinigkeit oder ein Scherz, denn so ein Erschrecken kann durchaus auch einen Herzinfarkt verursachen“, sagte gestern LKA-Sprecher Frank Scheulen. Das Verkleiden als Grusel-Clown an sich sei nicht strafbar. „Wir vom LKA und die örtlichen Polizeibehörden haben da aber einen Blick darauf und werden diesen Trend beobachten“, sagte Scheulen.

Die Unsitte hatte sich vor zwei Jahren in den USA entwickelt und ist nun in NRW angekommen. Vor allem im Vorfeld von Halloween am 31. Oktober und dem Auftakt der Karnevalssaison könnte die Zahl der Attacken weiter steigen. „Das Erschrecken hat eine lange Tradition, besonders zu Halloween. Das hat sich verselbstständigt“, sagte der Leiter des Instituts Psychologie und Bedrohungsmanagement in Darmstadt, Jens Hoffmann.

In zahlreichen Fällen sind Grusel-Clowns schon handgreiflich geworden oder haben sogar mit Waffen gedroht. In unserer Region häuften sich in den vergangenen Tagen die Vorfälle. In Sprockhövel wollte ein als Grusel-Clown verkleideter Mann mit einer Schaufel in der Hand Passanten erschrecken, im Wuppertaler Stadtteil Elberfeld wiederum zwei etwa 14 bis 15 Jahre alte Jugendliche. Besonders makaber war eine Attacke in Wesel. Ein als Grusel-Clown kostümierter Mann lauerte einer Frau mit einer Kettensäge in der Hand auf. Die 48-Jährige konnte flüchten. So glimpflich gingen die Attacken nicht immer aus. In Gelsenkirchen griffen zwei verkleidete Männer einen 33-Jährigen an und verletzten ihn mit einem Messer an der Hand. Zuvor hatte sich ein 14-Jähriger auf der Flucht vor einem Grusel-Clown (16) verletzt, der mit einem Baseballschläger gedroht hatte. Der 14-Jährige musste operiert werden. Gegen den 16-Jährigen wird nun wegen Bedrohung und Körperverletzung ermittelt. „Wäre der Täter volljährig, könnte das auf eine Freiheitsstrafe von bis zu einem Jahr oder eine Geldstrafe hinauslaufen“, sagte Olaf Brauweiler von der Polizei Gelsenkirchen.

Polizeigewerkschafts-Chef Rainer Wendt forderte von der Justiz ein hartes Durchgreifen: „Jemanden auf so widerliche Weise zu erschrecken, ist Körperverletzung.“ Reinhard Horstkotte, Krankenhaus-Clown im Verein Rote Nasen, betrübt das alles. „Es ist traurig, dass Clowns an sich dadurch in ein schlechtes Licht gerückt werden.“

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