Gesicht des Krieges: Anatoli Nogowizyn

Anatoli Nogowizyn lässt sich von Fragen der Journalisten nicht so schnell aus der Ruhe bringen. Seit Beginn des Südkaukasus-Krieges diktiert der 56-jährige Generaloberst vor den Fernsehkameras in Moskau anhand von Landkarten, Stichwortzetteln oder in freier Rede die russische Sicht der Truppenbewegungen und des Frontverlaufs.

Mit seinen täglichen Pressekonferenzen ist der Vize-Generalstabschef zu einem der Gesichter des blutigen Konflikts geworden. Gestern etwa setzte er Polen mit nur zwei Sätzen unter Druck. Nogowizyn warnte, Polen habe sich zu einem "vorrangigen" Ziel für eventuelle "Schläge" gegen den Raketenschild gemacht: "Solche Ziele werden prioritär zerstört."

Dabei hat der drahtig wirkende Mann mit den kurzen grauen Haaren nichts gemein mit dem Klischee postsowjetischer Offiziere als grobschlächtige Kommissköpfe. Ohne sichtliche Emotion spricht Nogowizyn in die Mikrofone der Weltpresse.

Der Offizier ist ein Mann aus der Provinz. Am 29. April 1952 wurde er im Dorf Barischewka in der kasachischen Steppe geboren. Mit der Armee kam er früh in Berührung, nach dem Ende der Sowjetunion 1991 stieg er in den Generalstab auf.

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