„Wetten, dass..?“: Ende der Hängepartie?

Berlin (dpa) - Das ZDF hat angeblich eine neue Besetzung für seinen Showklassiker „Wetten, dass..?“ gefunden. Ein Jahr nach Thomas Gottschalks Ankündigung, die Sendung nicht mehr moderieren zu wollen, soll nach Medienberichten Markus Lanz (42) den Job übernehmen.

Das Online-Portal „Stern.de“ berief sich mit der Personalie Lanz - möglicherweise mit RTL-Gewächs Nazan Eckes als Komoderatorin - auf mehrere Quellen; auch die „Bunte“ brachte Lanz erneut ins Spiel.

Der Sender bleibt bei seiner Haltung und schweigt zu Details. „Dass das ZDF beide Personalien nicht kommentieren wollte, kann ich bestätigen, und dabei möchte ich es auch gerne belassen“, sagte ein Sprecher auf Anfrage.

Laut „Spiegel Online“ soll Lanz die Aufgabe „im Alleingang“ übernehmen. Wie es aussieht, wird die Show auch nicht im Frühjahr, sondern erst im Herbst auf den Sender gehen. Das sagten Intendant Markus Schächter, der noch bis zum 14. März im Amt ist, dem Berliner „Tagesspiegel“ und ein ZDF-Sprecher der „Allgemeinen Zeitung“ aus Mainz.

Die Nachricht, die also noch nicht offiziell ist, sickerte zu einem Zeitpunkt durch, als der kommende Intendant und noch amtierende Programmdirektor Thomas Bellut seinen Urlaub antrat.

So groß der Karriereschritt für Lanz wäre, er würde vielleicht mit dem Makel leben müssen, nur die dritte Wahl für das ZDF - eine Art Plan C - gewesen zu sein. Denn als sich die Medienwelt schon darauf eingestellt hatte, Hape Kerkeling (47) werde Gottschalk beerben, sagte der Spaßvogel Anfang November „Nein“. Danach fing die Gerüchteküche noch heißer an zu brodeln.

Als Wunschkandidat kristallisierte sich zum Jahreswechsel Jörg Pilawa (46) heraus. Aus Senderkreisen war immer wieder zu hören, dass er mehrfach von Programmdirektor Thomas Bellut gebeten worden sein soll, in Gottschalks große Fußstapfen zu treten. Doch Pilawa erwies sich nach erneuten Gesprächen mit Bellut, der im März Intendant wird und die Personalfrage „Wetten, dass..?“ gerne vorher lösen wollte, als beinhart und blieb bei seinem „Nein“.

Blieb noch der gebürtige Südtiroler Lanz. Diese Lösung ist ZDF-tauglicher, als vielfach wahrgenommen: Lanz, 2008 als Johannes-B.-Kerner-Ersatz von RTL nach Mainz gekommen, hat sich in seiner Spät-Talkshow (immer von Dienstag bis Donnerstag) vor allem in den vergangenen Monaten beinahe außerhalb der öffentlichen Wahrnehmung richtig warmgelaufen. Das war die Zeit, als alle Welt über die neuen ARD-Talks redete, aber niemand auf Lanz achtete.

Der wiederum führte diverse Gesprächsrunden zum Thema Bundespräsident Christian Wulff, als andere sich noch schwertaten, Sendungen mit kompetenten Gästen zusammenzustellen. Lanz zeigt sich in seiner Gesprächsführung als bestens vorbereitet, schlagfertig, gut gelaunt und auch kritisch, wenn es sein muss - eine gute Empfehlung für höhere Aufgaben. Bei einigen Gästen wie „Emma“-Herausgeberin Alice Schwarzer oder Rapper Bushido biss er zwar auf Granit, aber seine Grenzen zu erkennen, gehört auch zum Geschäft.

Lanz schafft es mittlerweile, die Boulevardpresse aus seinem Leben herauszuhalten. Die Trennung von seiner damaligen Lebensgefährtin Birgit Schrowange (53), die für RTL das Boulevardmagazin „Extra“ moderiert, wurde vor fünf Jahren von der Yellow Press heftig begleitet, auch die Heirat mit Angela Gessmann Mitte 2011 war ein Thema. Aber derzeit herrscht im Prinzip Ruhe. Noch. Wer weiß, wie groß die Aufmerksamkeit wird, wenn das ZDF sagt: Er wird es.

Ursprünglich wollte das ZDF im Frühjahr mit „Wetten, dass..?“ neu durchstarten. Der 21. April war im Gespräch. Jetzt heißt es für „Wetten, dass..?“-Fans wohl: Ausharren bis zum Herbst.

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