Weihnachtsbräuche in anderen Ländern: Von Gruselmasken, Surfbrettern und Karpfen

So feiert die Welt das christliche Fest: Wir haben zusammengetragen, welche Bräuche es wo gibt. Eine subjektive Auswahl.

Düsseldorf. Ein gutes Geschenk kann zu einem großen Moment zwischen zwei Menschen werden. Aber nicht nur deshalb lieben wir Weihnachten, das Gesamtpaket muss stimmen: So gehören die geschmückte Tanne, das festliche Essen oder die Christmette vielerorts zu einer typisch deutschen Weihnacht dazu. Doch wie sieht es eigentlich in anderen Ländern aus? Wir haben verschiedene Advents- und Weihnachtsbräuche zusammengestellt. Ein kleiner Überblick.

Weihnachtsbräuche in anderen Ländern: Von Gruselmasken, Surfbrettern und Karpfen
Foto: dpa/M.I.

Österreich: In der Alpenregion — vor allem in Österreich und da besonders im Bundesland Salzburg — sorgen die Perchten in der Weihnachtszeit für Höllenlärm. Das sind gruselige Gestalten mit schaurig-schön geschnitzten Masken und in langhaarigen Fellgewändern, die angsteinflößend und lautstark durch die Straßen ziehen, um Dämonen und den Winter zu vertreiben.

Der traditionsreiche Brauch ist auch in Oberbayern bekannt. Die Kinder aus Kirchseeon freuen sich nicht nur aufs Christkind, sondern erst einmal auf die wilden Perchten. Seit dem Winter 1953/1954 findet im Ort alljährlich und bis zu elf Mal zwischen dem 1. Advent und dem Dreikönigstag ein Perchtenlauf statt. Der Ausdruck „Percht“ bezeichnet dabei ursprünglich nur die geschnitzte Holzmaske, die schon seit dem 14. Jahrhundert bekannt ist.

Ein ungewöhnlicher Weihnachtsbrauch, der sich in Kärnten erhalten hat, ist das Roateln. Alles, was eine Schneide hat, wird vor Weihnachten geschärft und am Heiligabend unter den gedeckten Tisch gelegt. Auf dem Tisch stehen ein Reindling (typischer Napfkuchen mit Rosinen), eine Schale Weihwasser und Kerzen. Die Tischbeine werden mit eisernen Ketten umwickelt. So bleibt der Tisch bis zum Neujahrstag stehen. Es ist ein uralter Abwehr- und Bindezauber, der den Bauern Glück und eine gute Ernte bringen soll.

In Niederösterreich vertreibt das Räuchern mit Weihrauch und das Besprengen mit Weihwasser böse Geister — es soll Haus und Bewohner vor Unglück bewahren. Der Brauch wird vor allem in den vier Rauhnächten — vom 21. auf den 22. Dezember (der längsten Nacht des Jahres), vom 24. auf 25. Dezember (Christnacht), vom 31. Dezember auf 1. Januar (Silvesternacht) und vom 5. auf den 6. Januar (Epiphaniasnacht) zelebriert.

Krambamperlbrennen nennt sich eine weihnachtliche Tradition aus dem Salzkammergut, in vielen Gemeinden gehört sie am 26. Dezember einfach dazu. Dabei wird in den Gaststätten Hochprozentiges serviert. Das ist an sich nichts Ungewöhnliches. Doch der Schnaps wird angezündet, über der Alkoholflamme Würfelzucker zum Schmelzen gebracht. Der flüssige Zucker tropft langsam ins Schnapsglas, das „Feuerwasser“ wird am Tisch herumgereicht und das Pinnchen Schluck für Schluck geleert.

Tschechien: Viele Tschechen essen an Weihnachten traditionell Karpfen mit Kartoffelsalat. Bevor der Fisch allerdings im Bräter landet, werden vom Karpfen einige Schuppen abgeschabt. Die getrockneten Schuppen stecken viele Tschechen dann in ihr Portemonnaie. Im neuen Jahr sollen den Besitzer dann keine Geldsorgen plagen.

Südafrika/Australien: Hirschgulasch mit Spätzle, Heringssalat oder Ente mit Rotkohl kommt in den meisten Familien an den Weihnachtstagen auf den Tisch. Schmecken tut’s aber nur in Ländern, in denen es auch kalt ist. Weihnachten in Südafrika ist mit Temperaturen von 38 Grad im Schatten vor allem eines — heiß. Von einer Weihnachtsgans hat da kaum jemand gehört — stattdessen wird zu einem Braai eingeladen, der afrikanischen Variante des Barbecue. Rind, Lamm oder Springbock wird über der offenen Flamme zubereitet. Boerewors (eine aufgerollte Wurst mit Koriander) ist ebenfalls ein beliebtes Grillgericht.

Auch in Australien friert der Weihnachtsmann in seinem Mäntelchen nur selten. Weil auch dort viele Familien an den Weihnachtstagen ins Meer springen oder am Strand grillen, bringt Santa Claus die Geschenke auch nicht auf dem Schlitten, sondern auf dem Surfbrett.

Philippinen: Das längste Weihnachtsfest wird übrigens auf den Philippinen gefeiert. Es wird schon am 16. Dezember eingeläutet. Heiligabend wird gesungen und gefeiert, doch erst am 6. Januar bekommen die Kinder ihre Geschenke.

Japan: In Japan spielen christliche Bräuche kaum eine Rolle, dennoch feiern immer mehr Japaner Weihnachten. Das Fest wurde quasi aus den USA importiert — und stößt ähnlich wie Halloween oder der Valentinstag vor allem auf kommerzielles Interesse. Familien beschenken ihre Kinder nach amerikanischem Vorbild am Morgen des 25. Dezember. Weihnachtsbäume gibt es auch — doch die sind meist spärlich und künstlich.

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