Immer wieder sonntags : Wäre weniger „Tatort“ mehr?
Berlin (dpa) - Nach mehr als 20 Jahren hört Andreas Hoppe als Kommissar Kopper im „Tatort“ auf. Das hätte für den Südwestrundfunk (SWR) auch die Gelegenheit sein können, das ganze Ludwigshafen-Team abzuschaffen mit der dienstältesten „Tatort“-Kommissarin Lena Odenthal (Ulrike Folkerts).
Der neue ARD-Vorsitzende Ulrich Wilhelm kündigte vor kurzem Einschnitte im Programm an, falls der Rundfunkbeitrag nicht erhöht werde. „Es würden kurzfristig drei Milliarden Euro fehlen, die wir im Wesentlichen im Programm einsparen müssten“, sagte der Intendant des Bayerischen Rundfunks im dpa-Interview. Bei Technik und Verwaltung sei schon viel gespart worden. Sollte es vielleicht auch den „Tatort“ treffen? Einige Argumente:
DIE KOSTEN: Die ARD rechnet selber vor, dass von den 17,50 Euro Rundfunkbeitrag, die jeder Haushalt zahlt, jeden Monat etwa 14 Cent für den „Tatort“ und den „Polizeiruf 110“ verwendet werden. Würde man nicht jedes Jahr 34 bis 39 neue „Tatort“-Folgen produzieren, ließen sich also theoretisch ein paar Cent für jeden deutschen Haushalt sparen. Ein „Tatort“ kostet im Schnitt zwischen 1,3 und 1,5 Millionen Euro.
DIE QUOTEN: Die Zuschauerzahlen schwanken enorm bei Deutschlands beliebtester TV-Reihe. Zwar sahen vergangenes Jahr im Schnitt jede neue Folge 8,9 Millionen Menschen. Die Quoten waren aber sehr unterschiedlich: So hatten fünf der 35 Krimis mehr als zehn Millionen Zuschauer. Fünf Krimis hatten aber auch unter sieben Millionen Zusehern, einer sogar unter sechs Millionen. 2017 hatte der „Tatort“ im Schnitt so wenig Zuschauer wie seit sechs Jahren nicht mehr.