Trash-Spektakel : Tränen im TV-Dschungel - die Quoten bröckeln
Berlin (dpa) - Wenn Tränen wie Dünger wirken könnten, müsste der australische Urwald derzeit in voller Blüte stehen. So einige der zwölf mehr oder minder bekannten Prominenten in der Dschungelshow „Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!
“ nutzten am Samstagabend ihre TV-Präsenz, um sich einmal richtig in der Öffentlichkeit auszuweinen.
Den RTL-Quoten hat die Massenheulerei nicht unbedingt geholfen: Im Vergleich zum Vorjahr hat das Trash-Spektakel in den ersten beiden Ausgaben rund eine Million Zuschauer verloren.
Wem kullerten warum die Tränen über die Wangen? Sänger Sydney Youngblood zum Beispiel - der 57-Jährige, eigentlich immer ganz fröhlich und unbeschwert, wurde ganz weich, als er sich wie auf Knopfdruck vor der RTL-Kamera erinnerte: „Ich habe meine Frau verlassen, ohne Tschüss zu sagen. Ich hatte keine Chance, sie in den Arm zu nehmen. Ich fühle mich schlecht.“ Und bestimmt rührte Sydney („Sit and Wait“) Millionen Herzen, als er hinzufügte: „Ich möchte mit dir sterben. Ich kann ohne dich nicht leben. I love you!“
Die 29-jährige Kattia Vides gehört auch zu der Fraktion der nah am Wasser gebauten Hängemattenlieger. Die Kolumbianerin dachte laut an ihren Ex-Freund, mit dem sie nach Deutschland auswanderte. Als sie von der Trennung sprach, nach der sie in Deutschland blieb, rannen auch bei ihr die Tränen. Und dann noch das Ex-Model Tatjana Gsell (46). Moderatorin Sonja Zietlow zischelte bei der Verkündung, wer zur Dschungelprüfung muss, unter Anspielung auf Gsells Vergangenheit: „16 Monate hast du im Knast gesessen — zu Unrecht. Vielleicht sitzt du hier 16 Tage lang — dann zu Recht“. Danach gab's wieder Tränen - bestimmt auch aus Wut.
Trotz mediengerechter Gefühlsinszenierung wollte der Funke nicht ganz so überspringen wie vor einem Jahr, als es auch schon etwas schwächer lief. Am Samstag verfolgten ab 22.15 Uhr 6,28 Millionen Zuschauer das TV-Treiben im Urwald. 2017 waren es in der zweiten Folge noch 7,26 Millionen Zuschauer. Schon beim Start am Freitag waren es zum Auftakt mit 6,49 Millionen deutlich weniger als 2017 (7,36 Millionen). Die Zahlen sind nach zwei Folgen von insgesamt 16 aber noch nicht aussagekräftig genug - abgerechnet wird zum Schluss.