„Tatort“ 2015: Drei neue Teams und Helene Fischer

Berlin (dpa). Am Sonntag stand mit dem Münchner Fall „Das verkaufte Lächeln“ der 36. und letzte „Tatort“ des Jahres im ARD-Programm - seit 1970 der 928. Film der Reihe überhaupt.

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Laut den Experten vom „Tatort-Fundus“ war 2014 mit 150 gezählten Toten das leichenreichste Jahr der Krimireihe. Das wird wohl nun auch längere Zeit so bleiben, denn Massentötungen - wie in einigen Krimis 2014, etwa im Ulrich-Tukur-„Tatort“ mit dem Titel „Im Schmerz geboren“ - sind selten.

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Wenn keins vorzeitig abgesetzt wird, sind im kommenden Jahr insgesamt 22 Teams für verschiedene Rundfunkanstalten im Einsatz. Mancher spricht bereits von einem Überangebot, einer Beschädigung der Marke. Vielen fielen mindestens drei, vier verzichtbare Teams ein.

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Der Bayerische Rundfunk bringt 2015 erstmals einen Franken-„Tatort“ in die Reihe. Außerdem treten neue Ermittler in den klassischen „Tatort“-Städten Frankfurt und Berlin an. Viele Sendedaten sind noch unklar oder nur grob geplant und deshalb ohne Gewähr. Auch ob alle Teams 2015 im Einsatz sind und was es mit dem angedachten Freiburg-„Tatort“ mit Heike Makatsch auf sich hat, bleibt zunächst unklar.

ABSCHIEDE: Joachim Król nimmt in einem zweiten Solo-Fall als Kommissar Frank Steier seinen Hut (Sendedatum des Krimis mit dem geplanten Titel „Das Haus am Ende der Straße“ ist wahrscheinlich der 22. Februar). Seine Kollegin Nina Kunzendorf, die Conny Mey spielte, trat bereits 2013 ab. Noch zwei Leipzig-„Tatort“-Krimis mit dem Team Eva Saalfeld und Andreas Keppler (Simone Thomalla und Martin Wuttke) sind für 2015 angekündigt. Der letzte (und 21.) Krimi des Duos läuft voraussichtlich im April. Ab 2016 kommt dann der neue Dresden-„Tatort“, dessen Drehbeginn im Frühjahr 2015 sein soll.

In Franken - Dienstsitz Nürnberg - tritt für den Bayerischen Rundfunk (BR) das Ermittler-Team Felix Voss (Fabian Hinrichs) und Paula Ringelhahn (Dagmar Manzel) als Leitung einer Mordkommission an, die in ganz Franken ermittelt. Unterstützt werden die Ermittlerfiguren von Wanda Goldwasser (Eli Wasserscheid) und Sebastian Fleischer (Andreas Leopold Schadt). Leiter der Spurensicherung ist Michael Schatz (Matthias Egersdörfer). Der erste Fall mit dem geplanten Titel „Der Himmel ist ein Platz auf Erden“ soll noch im ersten Halbjahr 2015 zu sehen sein.

In Berlin tritt für den Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) das Duo Nina Rubin (Meret Becker) und Robert Karow (Mark Waschke) an. Die erste Folge mit dem geplanten Titel „Das Muli“ spielt im Milieu obdachloser Jugendlicher und ist voraussichtlich am 22. März zu sehen. Zu den Schauplätzen des Krimis gehören der Flughafen in Schönefeld oder auch der Bahnhof Zoo. Becker und Waschke folgen auf das langjährige RBB-Duo Till Ritter und Felix Stark (Dominic Raacke und Boris Aljinovic). Die Neuen sollen mehr die Realität der Hauptstadt spiegeln. Ihr Arbeitsplatz ist das Kommissariat im Ost-West-Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg.

BESONDERS SCHRÄG: Kein „Tatort“ mit Ulrich Tukur ohne Überraschung. Einen Leichenrekord wie im Oktober 2014 wird es beim nächsten Krimi mit ihm zwar nicht geben, dafür aber sehr viel Verwirrung. Tukur spielt nämlich in dem Krimi mit dem Arbeitstitel „Wer bin ich?“ zum einen wie gewohnt den Wiesbadener LKA-Ermittler Felix Murot - aber hauptsächlich sich selbst. Dabei wird Tukur als Tukur wegen Mordverdachts verhaftet, er soll einen Aufnahmeleiter umgebracht haben. Noch schräger wird die Geschichte, weil auch die beiden neuen HR-„Tatort“-Kommissare (Margarita Broich und Wolfram Koch) mitspielen. Der verzweifelte Tukur besucht seine Schauspielkollegen während Dreharbeiten am Frankfurter Set, um Zuspruch zu finden. Und auch Ermittlerdarsteller Martin Wuttke aus Leipzig ist dabei - er spielt einen Automonteur und sich selbst. Alles klar? Sendetermin könnte der 27. Dezember 2015 werden.

STARAUFGEBOT: Beim Bambi 2013 sagte Til Schweiger in seiner Laudatio über die einschaltquotenträchtige Schlagersängerin Helene Fischer: „Vielleicht hat sie ja mal Lust, mit mir einen "Tatort" zu drehen. Zusammen könnten wir sogar die Quote von Münster schlagen.“ Nun ist es soweit. Helene Fischer verkörpert die Figur Leyla in der dritten Folge des Hamburg-„Tatorts“ mit Schweiger. Der Norddeutsche Rundfunk (NDR) bringt eine Doppelfolge unter der Regie von Christian Alvart (Arbeitstitel: „Schwarzer Ritter“ und „Fegefeuer“). Der Hamburger „Tatort“ erzählt in vier Folgen (bislang „Willkommen in Hamburg“, 2013, und „Kopfgeld“, 2014) eine zusammenhängende Geschichte. Die Folgen drei und vier laufen voraussichtlich im Herbst 2015 im Ersten.

Einen Saar-„Tatort“ mit Devid Striesow (er hatte am 26. Dezember mit dem Fall „Weihnachtsgeld“ lediglich 6,48 Millionen Zuschauer) gibt es wahrscheinlich erst im Jahr 2016 wieder. Dann soll auch letztmals das Bodensee-„Tatort“-Team vom Südwestrundfunk (SWR) zu sehen sein, dessen Nachfolge wohl im Laufe des Jahres 2015 geregelt wird. Außerdem kommt der neue Sachsen-„Tatort“ des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR) mit dem Frauen-Team Karin Gorniak/Henni Sieland/Maria Magdalena Mohr, gespielt von Karin Hanczewski, Alwara Höfels und Jella Haase. Martin Brambach übernimmt den Part des Kommissariatschefs Peter Michael Schnabel.

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