Studie: „Deutschland ist gestresst“
Berlin (dpa) - Stress belastet einer neuen Studie zufolge Millionen Menschen in Deutschland zunehmend. Mehr als jeder zweite Erwachsene in der Bundesrepublik sagt, mehr unter Druck zu stehen als noch vor wenigen Jahren.
„Deutschland ist stark gestresst“, sagte der Chef der Techniker Krankenkasse (TK), Jens Baas, bei der Vorstellung der Erhebung in Berlin. Das Institut Forsa hatte im Auftrag der Kasse 1000 Menschen dazu befragt.
Mit 63 Prozent fühlen sich weit mehr Frauen besonders oft gestresst als Männer (52 Prozent). „Besonders gestresst ist die sogenannte Sandwich-Generation“, sagte Baas. 80 Prozent dieser Menschen zwischen 36 und 45 Jahren fühlten sich unter Druck. Denn sie kümmerten sich oft gleichzeitig um Beruf, Kinder und eigene Eltern.
Insgesamt fühlen sich laut Studie fast sechs von zehn Menschen in Deutschland zumindest teilweise gestresst - jeder Fünfte sogar häufig. Mit 47 Prozent nennen die meisten gestressten Menschen den Beruf als Belastungsfaktor Nummer eins, gefolgt von hohen Ansprüchen an sich selbst (41 Prozent) und privaten Konflikten (34 Prozent).
Im Job belegen zu viel Arbeit, Termindruck und Störungen die Spitzenplätze unter den Stressfaktoren. Ständige Erreichbarkeit spielt aus Sicht der Betroffenen eine untergeordnete Rolle, ebenso Konflikte mit Kollegen oder Chefs. Klassenkampf gebe es in den Unternehmen nicht mehr, meinte Forsa-Geschäftsführer Manfred Güllner.
Baas betonte aber auch: „Ein bisschen Stress ist ganz gut.“ 17 Prozent der Befragten sagten, erst mit Druck liefen sie zur Hochform auf. 59 Prozent aber stimmten der Aussage zu: „Stress belastet mich, aber für mich gilt: Augen zu und durch.“ 17 Prozent meinten, sie zögen sich zurück, sobald Stress aufkomme.