Fall Weinstein : Nahles und Barley prangern Sexismus an
Berlin/Los Angeles (dpa) - Die SPD-Politikerinnen Andrea Nahles und Katarina Barley beklagen in der „#MeToo“-Debatte Machotum und Sexismus in der deutschen Politik und in der Gesellschaft.
„Immer, wenn ich es in ein Gremium geschafft hatte, stellte ich fest: Es gibt noch ein höheres, informelles Gremium, in dem die Männer die Entscheidungen unter sich treffen“, sagte Nahles der „Bild am Sonntag“. „Mit einer Frau an der Spitze ist dieses Muster nun durchbrochen.“ Nahles ist seit Ende September Fraktionschefin der SPD im Bundestag.
In ihrer politischen Karriere habe sie selbst Sexismus erlebt, berichtete Nahles: „Eine typische Sexismus-Erfahrung ist, dass Frauen nicht ernst genommen werden. Ich habe in meinem Leben unglaublich oft gehört: Die kann das nicht. Oder: Sie ist noch nicht so weit.“ Bei Frauen werde sogar noch die Qualifikation angezweifelt, wenn sie bereits sehr erfolgreich im Leben stünden. „Ich kenne nichts Vergleichbares bei Männern.“
Familienministerin Barley zeigte sich erfreut über die „#MeToo“-Debatte, die vom Missbrauchsskandal um den Hollywoodmogul Harvey Weinstein auch in Deutschland ausgelöst wurde. „Sexismus ist Alltag, in der einen Branche mehr als in der anderen“, sagte sie den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Unter dem Hashtag #MeToo berichten Frauen in aller Welt seit Tagen in den sozialen Medien über Erfahrungen mit Chauvinismus, Sexismus und sexualisierter Gewalt.