Jacques Tilly: Wulff-Wagen bei Kölner Rosenmontagszug ist zu soft

Düsseldorf/Köln (dpa). Der Düsseldorfer Wagenbauer Jacques Tilly hat den geplanten Wulff-Wagen für den Kölner Rosenmontagszug als zu „soft“ kritisiert. „Wulff als Opfer - da wird oben und unten verwechselt“, sagte Tilly am Montag der Nachrichtenagentur dpa.

Die Verfolger des Bundespräsidenten als blutige Schlachtermeister darzustellen, gehe an der Wirklichkeit vorbei. „Wulff wird wirklich geschont.“ Die Kölner wollen Wulff als Hasen auf der Schlachtbank zeigen. Er steht kurz davor, von einem Metzger abgestochen zu werden. Der Kölner Zugleiter Christoph Kuckelkorn hatte dazu gesagt, man habe bewusst auf eine eindeutige Schuldzuweisung verzichtet, weil sich die Wulff-Affäre zurzeit noch nicht abschließend beurteilen lasse.

Tilly meinte dazu: „Satire muss Position beziehen. Wenn man sagt "Die Zuschauer sollen sich selbst ihre Meinung bilden", so wie der Kuckelkorn das gesagt hat, dann machen die ihre Arbeit nicht.“ Tilly plant für den Düsseldorfer Rosenmontagszug auch einen Wulff-Wagen, der aber wesentlich schärfer ausfallen soll. Ganz bestimmt werde er Wulff nicht als Opfer darstellen, sagte er. Was genau zu sehen sein werde, wisse er noch nicht. Da die Affäre noch im Fluss sei, werde er sich erst einige Tage vorher festlegen, wie letztes Jahr bei seinem Guttenberg-Wagen.

Die Kölner reagierten gelassen auf die Vorwürfe aus Düsseldorf. „Der Kölner Humor ist anders, wir verletzen niemanden, wir stellen nicht bloß“, sagte Sigrid Krebs vom Festkomitee Kölner Karneval. „Kölner Karneval soll Freude machen, nicht weh tun.“ Außerdem solle möglichst jedes Thema aus Kölner Sicht interpretiert werden. So sei die Darstellung von Wulff als Hase eine Anspielung auf den Willy-Millowitsch-Schwank „Der Etappenhase“.

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