CDU lehnt ab : Hamburgs Vorstoß gescheitert - „Containern“ bleibt Verboten
Lübeck Der Vorstoß Hamburgs, das „Containern zu legalisieren, ist auf der Justizministerkonferenz gescheitert. Die CDU-Mehrheit der Länderminister will am Verbot festhalten, aber die Lebensmittelverschwendung bekämpfen.
Die Justizminister der Länder haben sich nicht auf einen Vorstoß einigen können, das „Containern“ zu legalisieren. Die Mehrheit der CDU-Länder lehnte einen entsprechenden Antrag von Hamburgs Justizsenator Till Steffen (Grüne) ab, wie zum Abschluss der Justizministerkonferenz am Donnerstag in Lübeck-Travemünde mitgeteilt wurde. Dafür fordern sie eine engagierte Bekämpfung der Lebensmittelverschwendung. Bisher wird das Entwenden von in der Regel abgelaufenen, aber oft noch verwendbaren Lebensmitteln aus Containern als Diebstahl oder Hausfriedensbruch strafrechtlich geahndet.
„Wir wollen nicht, dass sich Menschen in eine solche menschenunwürdige und hygienische problematische Situation begeben“, sagte der Sprecher der CDU-geführten Länder, Sachsens Justizminister, Sebastian Gemkow (CDU) nach der Konferenz im Atlantic Grand Hotel direkt an der Ostsee. Es gehe auch um Haftungsfragen, falls jemand verdorbene Lebensmittel aus Containern esse und krank werde. Im Übrigen biete das Strafverfahrensrecht bereits Möglichkeiten, auf Strafen zu verzichten, ergänzte Schleswig-Holsteins Justizministerin Sabine Sütterlin-Waack als Gastgeberin der Konferenz. Gemkow betonte zudem, „auch aus dogmatischen strafrechtlichen Aspekten“ stehe das Containern „nicht zu Unrecht unter Strafe“.
Dagegen zeigte sich Hamburgs Justizsenator Steffen enttäuscht. „Hier hat das Strafrecht nichts zu suchen.“ Wenn Supermärkte abgelaufene oder verdorbene Lebensmittel in Containern entsorgten, könne dies juristisch als Eigentumsaufgabe betrachtet werden. Diskutiert worden sei auch die Möglichkeit der Justizminister, die Staatsanwaltschaften anzuweisen, solche Fälle wegen Geringfügigkeit einzustellen. Die meisten Menschen könnten die derzeitige Rechtslage nicht verstehen.