Fotograf Stefan Moses gestorben

Er war einer der wichtigsten Fotografen der Bundesrepublik: Stefan Moses zeigte den Deutschen ihr Land. Nun starb er mit 89 Jahren.

Zum 75. Geburtstag von Stefan Moses (li.) wurde im Jahr 2003 in der SPD-Zentrale eine Retrospektive des in Schlesien geborenen Fotografen gezeigt. Im Bild mit dem ehemaligen Bundeskanzler Gerhard Schröder.

Zum 75. Geburtstag von Stefan Moses (li.) wurde im Jahr 2003 in der SPD-Zentrale eine Retrospektive des in Schlesien geborenen Fotografen gezeigt. Im Bild mit dem ehemaligen Bundeskanzler Gerhard Schröder.

Foto: Stephanie Pilick

München. Der Fotograf Stefan Moses ist tot. Er starb am Samstag im Alter von 89 Jahren in seinem Haus in München, wie seine Ehefrau Else Bechteler-Moses am Montag der Deutschen Presse-Agentur bestätigte.

Moses gehörte zu den bedeutendsten deutschen Fotografen, viele seiner Arbeiten zeigen einen „Human Touch“, wie ihn etwa die US-Zeitschrift „Life“ und das deutsche Magazin „Stern“ geprägt haben.

Zahlreiche Prominente hat der Fotograf mit seinen Kameras porträtiert, darunter Heinrich Böll, Willy Brandt, Otto Dix, Günter Grass, Thomas Mann und Martin Walser. Er zeichnete sich unter anderem durch Reportagen in Zeitschriften aus.

Viele der Motive und groß angelegten Bildzyklen drehten sich um das Thema „Deutschland und die Deutschen“, darunter vor allem sein Projekt „Ostdeutsche Porträts“ aus den Jahren der Wiedervereinigung 1989 und 1990. „Ich bin ein Menschenfotograf“, beschrieb sich der 1928 im schlesischen Liegnitz geborene Moses einst.

„Mit Stefan Moses verliert Deutschland nicht nur einen großen Fotografen, sondern einen seiner bedeutendsten Chronisten“, würdigte ihn Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU). Im Mittelpunkt seines Schaffens habe für Moses immer der Mensch gestanden. „Untrüglich war sein Gespür für die Theatralik scheinbar banaler Alltagssituationen. Wir können uns glücklich schätzen, dass dieses „lebenslängliche Erinnerungswerk“ - wie Moses selbst seine Arbeit beschrieben hat - in seinen Arbeiten festgehalten ist“, so Grütters.

Der Historiker Christoph Stölzl würdigte Moses in einem Nachruf für die „Welt“ als „Grand Old Man der deutschen Fotografie“. Er betonte: „Die Deutschen sind nicht nur auf, sondern auch durch Moses' Bilder andere geworden.“

Wenige Wochen vor Moses' Tod hatte im Literaturhaus München eine Ausstellung mit Fotos von ihm begonnen. „Blumenkinder“ ist noch bis zum 25. Februar zu sehen.

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