Eurovision Song Contest Wie Tel Aviv die große ESC-Party vorbereitet

Tel Aviv · Israel feiert den Eurovision Song Contest und träumt von der Titelverteidigung. Tel Aviv wünscht sich vor allem eins: eine friedliche Party mit Gästen aus aller Welt.

 Der Strand von Tel Aviv: Blauer Himmel, strahlender Sonnenschein – und Werbung für den ESC.

Der Strand von Tel Aviv: Blauer Himmel, strahlender Sonnenschein – und Werbung für den ESC.

Foto: Torsten Tognotti

Tel Aviv fiebert dem ESC entgegen. Am 18. Mai wird in der Stadt erstmals der Sieger des 59. Eurovision Song Contest gekürt. Zweimal fand der Liederwettbewerb zwar schon in Israel statt. Doch beide Male war Jerusalem der Austragungsort.

Und Tel Aviv hat sich gut vorbereitet. Als Halle wurde das ehemalige Expo Convention Center ausgesucht. In der ganzen Stadt wird auf den Eurovision Song Contest hingewiesen, selbst am Strand werden die Gäste begrüßt: Die Sonnenstühle zeigen das Logo des diesjährigen Song Contest zusammen mit dem Motto „Dare to dream“ (engl. zu träumen wagen).Den Traum, in die Fußstapfen vorheriger Sieger wie Lys Assia, Udo Jürgens, ABBA, Johnny Logan und Nicole zu treten, dürfte dabei jeder Kandidat haben. 2018 hatte die israelische Sängerin Netta ihn für sich wahrgemacht und in der portugiesischen Hauptstadt Lissabon mit ihrem Titel „Toy“ zum vierten Mal die Siegestrophäe nach Israel holen können.

Der Traum vom Frieden

Gleichzeitig soll das Motto aber auch den Traum vom Frieden symbolisieren, in der Nahost-Region mit Sicherheit eine schöne Vorstellung. Tel Aviv will für Touristen wie Journalisten in diesen Tagen jedenfalls eine Stadt sein, in der man sich sicher fühlt – und schafft das auch.

 Und der Gewinner ist... Deutschland, in diesem Fall. In Israel soll sich jeder ISC-Tourist als Sieger fühlen.

Und der Gewinner ist... Deutschland, in diesem Fall. In Israel soll sich jeder ISC-Tourist als Sieger fühlen.

Foto: Torsten Tognotti

Die Menschen freuen sich offensichtlich auf den Eurovision Song Contest. In den Geschäften hängen Wimpel aller Länder, denen wiederum jeweils ein eigener „And the winner is...“-Wimpel vorhängt, während eine Konditorei-Kette allen Eurovisions-Touristen ein spezielles Angebot für ein kontinentales Frühstück anbietet.

Auf den Banderolen einer Wassermarke sind mit den Jahreszahlen 1978, 1979 und 1998 drei der Eurovisionssiege Israels mit den jeweiligen Frisuren der Gewinner aufgedruckt. Eine 2018er Banderole wurde bisher allerdings nicht gesichtet oder gibt es vielleicht nicht. Zudem hat ein bekannter Hersteller eines koffeinhaltigen Erfrischungsgetränks eine Limited Edition herausgebracht, mit dem Aufdruck „Celebrating music in TLV 2019“ (engl. Feiert die Musik in Tel Aviv 2019).

Auch die täglich größer werdende Anzahl der akkreditieren Pressevertreter und Fans zeugen vom bevorstehenden Großereignis.

Busse sind mit dem Logo des Contests beklebt, Werbung für den Euroclub im Hafen von Tel Aviv oder für das Eurocafe prägen das Straßenbild.

Teil der nationalen Feierlichkeiten

Und auch die Festlichkeiten zum Nationalfeiertag Jom haAtzma’ut, dem Unabhängigkeitstag am 8. Mai, haben den Eurovision Song Contest eingeschlossen. So fand am zentralen Itzak Rabin Square ein großes Feuerwerk statt, während dem die Teilnehmerin Israels von 2005 auftrat. Dieser Auftritt war umso bedeutender, da er einen alljährlichen Tag der Stille beendete: Der Unabhängigkeitstag folgt auf den sogenannten Memorial Day, an dem Veteranen und im Nahostkonflikt gestorbener Militärangehöriger gedacht wird.

An diesem heulten in diesem Jahr am 7. Mai um 20 Uhr die Sirenen traditionell für eine Gedenkminute. Bereits zwei Stunden vorher schlossen viele Geschäfte und Restaurants und öffneten erst wieder am Folgetag um 11 Uhr, nachdem diesmal zwei Gedenkminuten im Stil des Vortags abgehalten wurden. Öffentliche Musik war allerdings bis zum Abend und dem Festakt zum Nationalfeiertag verboten.

Israel darf und soll sich also auf eine große Party freuen. Die Erwartungen in der Stadt sind jedenfalls hoch. Israel und Tel Aviv sagen Shalom und Willkommen.

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