Erfolgsrezept für die glückliche Ehe: Streit ausweichen

Was eine US-amerikanische Psychologin bei der wissenschaftlichen Analyse erfahrener Paare herausfand.

Düsseldorf. Ein Eheberater, der den Ratsuchenden empfiehlt, die Probleme unter den Teppich zu kehren, ist kaum vorstellbar. Jede Konfliktlösung setzt doch wohl voraus, dass man unterschiedliche Sichtweisen erst einmal deutlich formuliert, um dann zu einer Einigung zu kommen. So weit, so klar. Oder doch nicht? Die US-amerikanische Psychologieprofessorin Sarah Holley hat nun etwas ganz anderes herausgefunden: Lange verheiratete Ehepaare sind mit der entgegengesetzten Strategie erfolgreich.

Sie erhalten die eheliche Harmonie, indem sie die Gespräche „von vergifteten Bereichen weglenken“. Will heißen: Stellt ein Partner fest, dass er mit seiner Argumentation auf vermintes Gelände vordringt, wechselt er um des lieben Friedens willen einfach das Thema.

Um zu diesen Forschungsergebnissen zu kommen, haben Holley und ihr Team 127 Paare 13 Jahre lang wissenschaftlich begleitet und 15-Minuten-Diskussionen der Probanden auf Video aufgenommen.

Dass Streitigkeiten durch Ausweichen vermieden und nicht durch Austragen zur Eskalation gebracht werden, erklären die Psychologen zum einen mit der Lebenserfahrung der Paare: Mit zunehmender Ehedauer wissen beide, wie der andere tickt. Und: Statt zu streiten, wollen sie lieber das Beste aus den ihnen noch verbleibenden Jahren machen.

Gewiss, im Alltag lassen sich solche Strategien nicht so einfach durchhalten. Manch einer lebt eher nach dem Motto: „Nur keinen Streit vermeiden“. Doch es muss ja nicht gleich eskalieren wie Loriots berühmter Ehestreit ums Frühstücksei, der doch recht unharmonisch endet. Sie: „Gott, was sind Männer primitiv!“ Er: „Ich bringe sie um. Morgen bringe ich sie um!“

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