Entscheidung über G+J-Wirtschaftsmedien steht aus

Hamburg (dpa) - Der Zeitschriftenkonzern Gruner + Jahr hält sich zur Zukunft seiner Wirtschaftsmedien weiter bedeckt. Am Mittwoch sollte keine Entscheidung mehr über die weitere Entwicklung bei der „Financial Times Deutschland“ (FTD) und den anderen Titeln bekanntgegeben werden.

Das teilte der Hamburger Verlag auf Anfrage mit. Der G+J-Aufsichtsrat war zu einer turnusmäßigen Sitzung zusammengekommen.

Am selben Tag war auf der Internetseite der FTD zu lesen: „Die "Financial Times Deutschland" steht vor der Einstellung. In den vergangenen Tagen erreichten zahlreiche Leserbriefe dazu die Redaktion - für die wir uns von ganzem Herzen bedanken und die wir nachfolgend dokumentieren. Jetzt warten wir die Entscheidung unserer Verlagsführung ab. Dann blicken wir nach vorn.“ Auch zu diesen Angaben äußerte sich der Verlag nicht.

Bei den Wirtschaftstiteln arbeiten nach Verlagsangaben rund 330 Menschen. Zu den Titeln gehören neben der Tageszeitung „Financial Times Deutschland“ die Magazine „Capital“, „Impulse“ und „Börse Online“.

Nach einem Bericht der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ („FAZ“/Mittwoch) hatte der G+J-Vorstand am Dienstag beschlossen, die „FTD“ einzustellen und die Zeitschriften „Impulse“ und „Börse Online“ zu verkaufen. „Capital“, das 1962 erstmals auf den Markt kam, soll demzufolge von Berlin aus weitergeführt werden. Gruner + Jahr wollte auch diesen Bericht nicht kommentieren.

Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) appellierte an die soziale Verantwortung des G+J-Managements. „Sparmaßnahmen dürfen nicht einseitig zu Lasten der Journalistinnen und Journalisten beschlossen werden“, teilte der DJV-Bundesvorsitzende Michael Konken in Berlin mit. Der stellvertretende Vorsitzende der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi), Frank Werneke fürchtet, dass mehr als 200 Arbeitsplätze gestrichen würden.

Der Verlag Gruner + Jahr, der auch Magazine wie „Geo“, „Gala“, „Brigitte“ und „Neon“ herausgibt, gehört mit einem Umsatz von rund 2,3 Milliarden Euro (2011) zu den größten in Europa. Mehrheitseigener ist mit 74,9 Prozent die Bertelsmann SE & Co. KGaA. Eine Sperrminorität von 25,1 Prozent hält die Hamburger Verlegerfamilie Jahr.

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