Toblerone Boykottaufrufe: Toblerone ist nun halal und erntet Kritk

Bern · Seit April ist die Schokolade Toblerone halal. Bekannt gemacht hat das US-Unternehmen Mondelez diese Neuerung nicht. Aus gutem Grund, wie sich nun herausstellt.

Boykottaufrufe: Toblerone ist nun halal und erntet Kritk
Foto: Andy Rain / dpa

Die schweizer Schokolade Toblerone ist seit April halal. Bekannt gemacht hat das US-Unternehmen Mondelez diese Neuerung jedoch nicht. Man wolle die Halal-Produktion lieber nicht öffentlich kommunizieren, berichtet der Schweizer „Blick“ am Montag (17.12.). Auch sei ein Hinweis nicht auf den Verpackungen zu finden. Das Thema sei politisch aufgeladen. Auf Firmen, die mit Halal werben, würde in sozialen Medien mit Boykottaufrufen reagiert, argumentiert das Unternehmen gegenüber der Zeitung.

Mit der Einschätzung hat das Unternehmen nicht ganz Unrecht. Seit bekannt wurde, das die bekannte Schokoladen-Marke halal ist, sieht sich nun auch Mondelez mit Boykottaufrufen konfrontiert.

Gut acht Monate nach dieser Zertifizierung schmeckt einigen Usern die Schokolade nicht mehr. So schreibt Leono Liber auf Twitter beispielsweise von der „#Islamisierung der #Toblernone“. Einige rechte Gruppierungen und auch einzelne Nutzer rufen zudem zu einem Kaufstopp des Produkts auf.

Doch was ist eigentlich halal? Darüber scheint es Unwissenheit zu geben, wie der Tweet von Monerl vom Berg@Monerle_am_Berg zeigt. „Toblerone wird Halal - verstärkt wird so der Tiere Qual. Massenhaltung, Osterlamm - all dies steht bei mir unter strengen Bann. Ich schätze aller Tiere leben - daher wird's Toblerone bei mir nicht länger geben“, dichtet die Nutzerin auf Twitter.

Was bedeutet halal

Halal bedeutet wörtlich übersetzt „erlaubt“. Damit sind Dinge und Handlungen gemeint, die nach islamischem Recht zulässig sind. In der Lebensmittelproduktion betrifft das vor allem das Schweinefleischverbot, sowie den Konsum sämtlicher Nebenprodukte aus Schweinefleisch wie Gelatine, nicht regelkonform geschlachtete Tiere, Blut, Rauschmittel wie Alkohol. Auch Produktionsprozesse müssen bestimmten Standards entsprechen. So sind Kinderarbeit oder Legebatterien für Eier, sprich Massentierhaltung, nach den islamischen Vorschriften nicht zulässig. Zudem darf Alkohol zur Reinigung von Gerätschaften nicht verwendet werden.

Doch da für Toblerone keine Tiere geschlachtet werden, die Kühe nicht in der Massentierhaltung gehalten werden, oder Eier nicht von Hühner aus Legebatterien kommen, ist die Produktion von Toblerone alles andere als eine „Verstärkung von Tierquälerei“ wie Monerl vom Berg meint, sondern ganz im Gegenteil.

Wirtschaftlicher Aspekt

Die Umstellung auf eine halal-konforme Produkte und Produktion ist ein wirtschaftlicher Aspekt für viele Firmen. So auch für Toblerone. Die Schokolade wird zu 97 Produzent für den Export produziert. Insgesamt steigt weltweit steigt der Verkauf für halal produzierte Produkte an. Viele Firmen haben das Marktpotential erkannt, und stellen nun ihre Produktion entsprechend um oder lassen sich ihre ohnehin schon konformen Produkte zertifizieren.

(red/mars/dw)
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