Tourstart Andrea Berg hat Herzklopfen zum Auftakt

Erstmals trat die Schlagersängerin Freitagabend in Krefeld auf. Im Interview spricht sie darüber, was diese Premiere für sie bedeutet.

Tourstart: Andrea Berg hat Herzklopfen zum Auftakt
Foto: dpa

Krefeld. Der Jubel im restlos ausverkauften König-Palast ist riesig. Als Andrea Berg auf der Bühne in Richtung der 6500 Besucher geht, brandet Applaus auf. Die Schlagersängerin (50, „Du hast mich tausendmal belogen“) erscheint im knallroten Kleid und trägt Flügel, die Flammen symbolisieren. Sie steht auf einem feuerspeienden Drachenkopf und lädt die Besucher ein, ihr in ein Traumland zu folgen. Der Auftakt zur Tour „Seelenleben“ ist pompös inszeniert. Bei der Schlagersängerin löst der Premieren-Auftritt in ihrer Geburtsstadt „Herzklopfen“ aus. „Heimat ist da, wo die Familie ist und hier ist mein Zuhause“, ruft sie ins Mikro, bevor sie mit dem Lied „Drachenreiter“ die Halle zum Beben bringt.

Warum der Auftritt für sie in der Heimat so besonders ist und welche persönlichen Erinnerungen sie mit Krefeld noch verbindet, erzählt sie im Interview zum Tourauftakt.

Frau Berg, Sie pflegen stets einen engen Kontakt zu Ihrer Heimatstadt. Sie sind Schirmherrin des Krefelder Hospiz- und Palliativnetzwerkes. Wieso sind Sie bisher nie in Krefeld aufgetreten?

Andrea Berg: Soll ich ganz ehrlich antworten? In dieser Stadt, in der ich so lange zu Hause war, die mich geprägt hat, wo ich beinahe jede Ecke, fast jeden Baum kenne, aufzutreten, erfordert Mut. Ich hatte lange Jahre viel zu viel Respekt.

Sind Sie nervöser als bei Konzerten in anderen Städten?

Berg: Ein bisschen Nervosität ist bei allen Konzerten dabei, auch nach all den Jahren. Es ist aber eher eine angenehme Aufregung und Vorfreude — und die geht hoffentlich nie weg. Natürlich freue ich mich auf das Publikum in meiner Heimatstadt ganz besonders.

Wieso haben Sie sich gerade jetzt dazu entschieden? Sie starten Ihre Tournee sogar im König-Palast.

Berg: „Seelenbeben“ ist so ein persönliches Album, in dem so viel von mir selbst und meinen Gefühlen steckt. Vielleicht das persönlichste aller meine Alben. Deshalb war es nahe liegend, die Tour in der Stadt zu beginnen, die mich geprägt hat. Wo ich herkomme, wo ich mich immer noch auch ein wenig zu Hause fühle.

Was bedeutet der Auftritt in der Heimat für Sie?

Berg: Da kommen zum Teil schon Erinnerungen hoch. Zum einen, weil ich selbst als junges Mädchen einige Konzerte in der Rheinlandhalle besucht habe, die heute gegenüber dem König-Palast liegt. Zum anderen natürlich, weil meine ersten Gehversuche als Sängerin in Krefeld begonnen haben. Wenn ich da jetzt vor ausverkaufter Halle auftrete, ist das unglaublich für mich.

2015 haben Sie den Echo Pop in der Kategorie „Live-Act national“ erhalten. Haben Sie Programm-Überraschungen für Ihr Publikum vorbereitet?

Berg: Klar! Meine Shows sollen immer ein Erlebnis für alle Sinne sein. Aber verraten darf ich natürlich nichts, denn sonst wär’s ja keine Überraschung mehr.

Welche Bedeutung hat der Tournee- und Studioalbum-Titel „Seelenbeben“ für Sie?

Berg: Es ist ein sehr emotionales Album, bei dem ich viele Themen anspreche, die mir wichtig sind. Es geht natürlich um Liebe in allen Facetten, aber auch um Trauer, Tod und das Altern. Mein Herzblut steckt in diesen 14 Liedern und ich denke, das merkt man auch beim Hören. Auf der Tour möchte ich mit den Fans aber vor allem eins: Spaß haben.

Welches ist die nächste Tournee-Station nach Krefeld?

Berg: Am Samstag sind wir in Hannover in der TUI-Arena und am Sonntag in Schwerin.

Sind alle Auftritte ausgebucht?

Berg: Ich freue mich, denn wir sind so gut wie ausgebucht.

Gibt es Lieder, die Ihre Fans gerne hören wollen, die Sie aber gar nicht mehr gerne singen?

Berg: Ich singe alle meine Lieder immer noch gern. Selbst die Songs, die ich schon tausend mal gesungen habe, wie „Du hast mich tausendmal belogen“ (lacht).

Wie erklären Sie sich Ihre ungebremste Beliebtheit und den festen Fan-Stamm über mehr als 20 Jahre hinweg?

Berg: Ich habe immer versucht, so authentisch wie möglich zu bleiben. Ich wohne in keiner Villa, ich lebe auf einem Bauernhof in Baden-Württemberg. Und manchmal sitze ich um vier Uhr morgens an der Nähmaschine, weil gerade Gardinen gekürzt werden oder ein Lampenschirm repariert werden muss. Und ich denke, dass meine Musik es schafft, irgendetwas in den Menschen zu bewegen, sie zum Lachen und zum Weinen zu bringen.

Wie geht es Ihnen nach dem Brandunfall gesundheitlich?

Berg: Es geht mir schon viel besser, danke. Am Anfang war es selbstverständlich nicht einfach, ich hatte große Schmerzen, musste einige Zeit im Krankenhaus behandelt werden — und das alles noch mitten im Sommer. Aber die Wunde ist sehr gut verheilt und ich bin pünktlich zum Tourstart wieder voll einsatzfähig.

Machen Sie nach dem Unfall auf der Bühne etwas anders, damit das nicht noch mal passiert?

Berg: Es ist wie wenn man vom Pferd fällt, da muss man auch sofort wieder aufsteigen, sonst besiegt man die Angst nie. Deswegen war es mir auch sehr wichtig, gleich bei meinem Heimspiel-Konzert Ende Juli wie geplant aufzutreten. Aber selbstverständlich passen wir jetzt nicht nur 100-prozentig, sondern ein gutes Stück darüber hinaus auf, dass nichts passiert.

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