Geldanlage oder Zeit - Nachhaltige Geschenke für Konfirmanden

Berlin (dpa/tmn) - Früher war die Angelegenheit klar: Mädchen bekamen zur Konfirmation, Kommunion oder Jugendweihe ihre Aussteuer, also beispielsweise Handtücher. Jungen erhielten eine Uhr, denn bald nach der Feier begann ihre Lehre.

Geldanlage oder Zeit - Nachhaltige Geschenke für Konfirmanden
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Heute allerdings ist die Lage schwieriger.

Uhren sind schon vorhanden, die Jugendlichen müssen außerdem noch lange nicht einen eigenen Hausstand gründen. Freunde und Verwandte wollen aber meist trotzdem etwas schenken, das lange vorhält. Und das ist gar nicht so schwierig.

Oft bitten Jugendliche um Geld, sagt Anja Gladkich vom Verein Jugendweihe Berlin/Brandenburg. „Sie wollen sich damit einen größeren Wunsch erfüllen.“ Das können größere Anschaffungen wie ein neuer Laptop oder Meilensteine wie eine eigene Reise sein. „Bei einer Reise ist das Geld zwar sofort weg, aber die kann ja auch dazu dienen, den Horizont zu erweitern“, meint Gladkich.

Auch Thomas Böhme vom Pädagogischen Institut der Evangelischen Kirche hält Geld nicht per se für ein schlechtes Geschenk: „Es ist ein Zeichen von Autonomie, wenn die Jugendlichen erstmals in ihrem Leben einen größeren Geldbetrag zur Verfügung haben.“ Christiane Heite von der Katholischen Jugendagentur in Köln ergänzt: „Wichtig ist, dass die Eltern vorher mit dem Kind überlegen: Was mache ich mit dem Geld?“ Schließlich stürmt am Tag der Feier so viel auf die Kinder ein, dass sie leicht überfordert sein könnten.

Es muss aber nicht immer Bargeld sein, Edelmetalle wie Gold und Silber sind Alternativen. „Für spezielle Wünsche wie eine Auslandsreise oder ein späteres Auslandstudium eignen sich ebenso Kreditkarten auf Guthabenbasis, die mit einem beliebigen Betrag aufgeladen werden können“, erläutert Stephan Witt von der Finanzberatung Finum Private Finance in Berlin.

Wer sich nicht direkt einen dringenden Wunsch erfüllen will, legt größere Geldsummen an. „Am sinnvollsten erscheint mir zum Einstieg ein passiver Aktienfonds auf einen bekannten Index“, sagt Thilo Stadler, Finanzplaner bei der Independent Capital Management Vermögensberatung Mannheim in Neuss.

Auch Uwe Eilers von der Geneon Vermögensmanagement in Königstein setzt bei der Anlage von solchen Geldgeschenken auf passiv gemanagte Indexfonds. „Sofern künftig eher regelmäßig und längerfristig gespart werden soll“, schränkt der Experte aber ein. „Andernfalls sind in den meisten Fällen eher gemanagte Mischfonds beziehungsweise vermögensverwaltende Fonds mit mittlerem Risikoprofil als Einmalanlage besser geeignet.“ Thomas Buckard von den Michael Pintarelli Finanzdienstleistungen in Wuppertal ergänzt: „Es gibt schon Fondsanteile für 100 Euro. Wenn alle Tanten und Onkel zusammenlegen, kommt ein schöner Grundstock für ein zukünftiges Vermögen zusammen.“

Jörg Löbe von der Vermögensverwaltung Aubilia in Düsseldorf würde eher auf aktiv gemanagte Fonds setzen. „Man muss darauf achten, dass sich meistens keiner mehr um die Anlage kümmert.“ Allerdings müssten die Sparenden auf die anfallenden Kosten achten, um keine Rendite zu verschenken.

Nun muss sich ja nicht alles um das Geld drehen. Oft lässt sich zu so einem besonderen Anlass wie Konfirmation, Kommunion oder Jugendweihe auch ein Herzenswunsch erfüllen. Für Christiane Heite von der Katholischen Jugendagentur ist es aber vor allem die gemeinsam verbrachte Zeit, mit denen Schenkende, die den Kindern nahestehen, punkten können. „Mit den Eltern oder dem Paten mal allein zu sein“, das bleibe vielen Kommunionskindern lange im Gedächtnis. Die besonderen Möglichkeiten für so eine Unternehmung sind vielfältig, etwa der Besuch eines Kletterparks, eines Fußballspiels oder eines Konzertes. Auch Thomas Böhme vom Pädagogischen Institut der Evangelischen Kirche findet: „Etwas Besonderes ist es, gemeinsame Zeit zu schenken, etwa eine Reise mit dem Paten.“

Aber das passende Geschenk hänge auch von der Situation des Kindes oder Jugendlichen ab, betont Anja Gladkich vom Verein Jugendweihe Berlin/Brandenburg. Sie kenne genug Jugendliche, deren Familien schon Mühe hätten, überhaupt die Kosten für die Feier aufzubringen. „Diese Jugendlichen wünschen sich dann eher, dass die Verwandten sich an der Feier beteiligen, das Catering übernehmen oder ein tolles Kleid spendieren.“

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