Gabentisch für Bedürftige

Wer Spielzeug übrig hat, kann es spenden. Es wird gegebenenfalls repariert und landet dann unterm Weihnachtsbaum.

Dortmund. Ein Berg bunt verpackter Geschenke unter dem Weihnachtsbaum: Das ist der Stoff, aus dem weihnachtliche Kinderträume gemacht sind. Doch nicht alle Eltern haben das nötige Kleingeld, um dem Nachwuchs diesen Traum zu erfüllen. Mit kostenlosem Spielzeug ermöglichen soziale Einrichtungen auch ärmeren Kindern eine schöne Bescherung.

Hoch bis zur Decke stapeln sich Puppen, Brettspiele und Kinderbücher in den Regalen des Hartz-IV-Projekts "Toys Company" in Dortmund. Daneben blitzt bunt lackiertes Holzspielzeug - als wäre es noch nie von Kinderhand berührt worden.

Doch nicht alles, was hier glänzt, ist neu: Viele der Spielsachen waren kaputt oder unansehnlich, bevor sie in die Schatzkammer des Gratisspielzeugladens gelangten. In der Werkstatt reparieren ein knappes Dutzend Ein-Euro-Jobber gespendete Spielsachen, gebrauchte Fahrräder und Kindermöbel.

Wer belegen kann, dass er sich mit Hartz IV oder Arbeitslosengeld durchschlagen muss, darf viermal im Jahr kostenlos Spielsachen mit nach Hause nehmen.

Arbeitssuchende wie Hans Grunwald sehen in der "Toys Company" viel mehr als ein Projekt für bedürftige Kinder: Mit etwas Glück kann es auch den Weg zurück in die Berufswelt bedeuten. "Ich wollte etwas Handwerkliches machen. Meine Hände brauchen Arbeit", meint der arbeitslose Maurer, der nach über 40 Berufsjahren seinen Job verlor. Jetzt repariert er gut zwanzig Fahrräder pro Monat.

In der "Toys Company" bilden die Arbeitssuchenden sich auch weiter. Neben ihrer Arbeit in der Werkstatt, im Lager oder in der projekteigenen PR-Abteilung bekommen die Teilnehmer auch Bewerbungs- und PC-Training. Bis sie einen neuen Arbeitgeber aufgetan haben, sorgen die Ein-Euro-Jobber für viel neues altes Spielzeug. Das Projekt wird von der Dekra und vom Jobcenter der Arbeitsagentur geleitet.

Ein ähnliches Projekt stemmt in Duisburg die Gesellschaft für Beschäftigungsförderung (BfG). Mit einem guten Dutzend Containern sammelt sie fast 6.000 Spielsachen im Jahr.

Ein Team aus BfG- und Diakoniemitarbeitern, Schwerbehinderten und Arbeitssuchenden näht Teddybären neue Augen und gegebenenfalls ein schlappes Ärmchen wieder an, zieht die Schrauben von alten Kettcars fest und klebt abgebrochene Kotflügel an kleine Rennautos. "Vom Kartenspiel bis zum Kickertisch haben wir alles dabei", sagt Lothar Krause von der BfG.

Die Bochumer Tafeln, die sonst Essen an die ganz Armen verteilen, geben ihren Schützlingen zu Weihnachten mehr als Kartoffeln, Obst und ein paar warme Worte. Die vielen Ehrenamtlichen packen über 5.000 Geschenkpäckchen mit Spielsachen, Süßigkeiten und Kleidung.

Viele Bochumer bringen fertig gepackte und in Geschenkpapier gewickelte Päckchen zu den Tafeln. Auf einem Kärtchen vermerken sie, ob das Geschenk für ein Mädchen oder einen Jungen sein soll.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort