„Friends“-Kellner Gunther: Wohl keine Fortsetzung

New York (dpa) - Zehn Staffeln lang spielte James Michael Tyler (50) den liebenswert-vertrottelten Kellner Gunther in der US-Erfolgsserie „Friends“.

Schreiend blond gefärbte Haare und unsterblich - aber auch unglücklich - in seine Kaffeehaus-Kundin Rachel (Jennifer Aniston) verliebt, avancierte er im Schatten der Hauptdarsteller zu einem kleinen Star. Fast acht Jahre nach dem Ende der immer noch beliebten Serie sind in Deutschland gerade alle 236 Folgen erstmals zusammen auf Blu-ray erschienen. Die Serie sei eben zeitlos, sagte Tyler im Interview mit der Nachrichtenagentur dpa - und lüftet das Geheimnis der gebleichten Haare.

Die letzte „Friends“-Folge lief in den USA 2004, aber trotzdem scheint die Popularität der Serie ungebrochen. Woran liegt das?

Tyler: „Die Serie ist zeitlos. Die Haarschnitte und Klamotten der Charaktere sind vielleicht im Stil der 90er Jahre, aber es dreht sich nicht nur um Themen der 90er Jahre. Jeder kann eine Beziehung zu den Charakteren und ihren Problemen und Sorgen aufbauen.“

Wie kamen Sie denn an die Rolle des Kellners Gunther?

Tyler: „Ich habe als Statist angefangen. Irgendwann während der zweiten Staffel kam dann die Produzentin Marta Kauffman zu mir und fragte, ob ich Erfahrungen mit der Schauspielerei habe. "Ja", habe ich gesagt, schließlich hatte ich das studiert, aber dann ging sie erstmal wieder und ich war verwirrt. Erst einige Zeit später kam sie wieder auf mich zu und sagte, der Name meines Charakters wäre ab sofort Gunther. Kurz darauf durfte ich dann auch das erste Mal in der Serie etwas sagen, nämlich "Yeah".“

Und wie kam es zu dem platinblond gebleichten Haar?

Tyler: „Ein Freund von mir wollte Stylist werden und brauchte ein Versuchskaninchen. Ich habe meinen Kopf angeboten und er hat meine Haare so gefärbt - das war wenige Tage vor dem Vorsprechen. Den Produzenten gefiel mein Look, also musste ich ihn beibehalten und zehn Jahre lang jede Woche meine Haare bleichen. Das empfehle ich niemandem!“

Wie würden Sie Gunther beschreiben?

Tyler: „Er ist sicher ein wenig merkwürdig, aber im Grunde ein herzensguter Typ. Mit den Merkwürdigkeiten anderer Leute kann er allerdings nicht besonders gut umgehen und besonders gesellig ist er sicher auch nicht - aber anscheinend konnten sich viele Menschen mit ihm identifizieren.“

Ist die Rolle an ihnen hängengeblieben? Werden Sie auf der Straße erkannt?

Tyler: „Ja, Gunther klebt schon noch an mir, aber das bereue ich nicht. Es ist verständlich: Er war ein eigentlich unbedeutender Nebendarsteller, der noch nicht einmal einen Nachnamen hatte, und trotzdem so bekanntwurde. Das hat mir auch viele Türen geöffnet. Weil ich heute keine gebleichten Haare mehr habe, werde ich nicht mehr so oft auf der Straße erkannt wie früher. Aber es kommt vor. Die Menschen sagen dann: "Hey Gunther! Bist du immer noch in Rachel verliebt?" Und ich sage: "Ja, der Charakter, den ich gespielt habe, ist sicher immer noch in Rachel verliebt."“

Haben Sie noch Kontakt zu den anderen „Friends“-Darstellern?

Tyler: „Eher selten. Manchmal überholen wir uns gegenseitig zufällig auf der Autobahn oder laufen uns im Restaurant über den Weg. Und letztens habe ich noch mal mit Joey - also Matt LeBlanc - gedreht.“

Viele Fans wünschen sich seit langem eine Fortsetzung. Können Sie Hoffnungen machen?

Tyler: „Ich fürchte nicht. Soweit ich weiß, ist da nichts geplant.“

Interview: Christina Horsten, dpa

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