Friedhelm Farthmann: Das rote Raubein

Friedhelm Farthmann ist in vielerlei Hinsicht unter den Politikern etwas Besonderes: Er war Professor und spricht die Sprache der Arbeiter, er ist Sozialdemokrat und war gegen die Frauenquote, er ist Romantiker und war machtbewusster Realpolitiker, er war dem langjährigen Ministerpräsidenten Johannes Rau über viele Jahre die wichtigste Stütze und doch wohl dessen gefährlichster innerparteilicher Rivale.

Am Donnerstag wird er 80 Jahre - bei guter Gesundheit in seinem Alterssitz Bad Rothenfelde.

Farthmann und Rau - im Jahr 1975 siegte Rau, wurde SPD-Landeschef und legte damit den Grundstein für seine spätere Landesvater-Karriere. Farthmann diente zunächst als Minister, ab 1985 dann als mächtiger Chef der SPD-Landtagsfraktion. Wortgewaltig, emotional, temperamentvoll war er eine tragende Säule der scheinbar immerwährenden SPD-Alleinherrschaft. Farthmann schaffte es sogar, seinen Wahlkreis im tiefschwarzen Neuss zu gewinnen.

Seine größte Krise erlebte er, als er die SPD-Frauenquote zotig kommentierte. Dank Rau überstand er auch das. Als die SPD 1995 mit den Grünen koalieren musste, zog Farthmann sich in den Schmollwinkel zurück.

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