Freundin des Maschseemörders: Er wollte weiter töten

Hannover (dpa) - Der mutmaßliche Maschseemörder in Hannover soll sein Opfer erstochen haben, weil die Frau sich über seine rechtsradikalen Ansichten lustig gemacht hat. Das sagte die damalige Freundin des angeklagten 25-Jährigen am Freitag als Zeugin vor dem Landgericht.

Der Angeklagte habe ihr gestanden, die 44-Jährige mit einer Machete getötet zu haben. Später habe er sie gezwungen, bei der Beseitigung der von ihm zerstückelten Leiche in dem See zu helfen. Der Drogenkranke soll sein Opfer laut Anklage im Rotlichtviertel kennengelernt und zu sich mit in die Wohnung genommen haben. Dort soll es zu der Bluttat gekommen sein. Vor Gericht schwieg der 25-Jährige zu den Vorwürfen.

„Ich möchte aussagen, der Familie des Opfers wegen“, sagte die 37-Jährige am zweiten Prozesstag unter Tränen. Der Angeklagte habe ihr gesagt, dass er sich von seinem Opfer provoziert gefühlt habe und ausgetickt sei. An einem Punkt habe er sich entschlossen, die Frau zu töten. Er habe ihr mit der Machete einen Schlag gegen den Hals versetzt und ihr die Waffe dann in den Brustkorb gerammt. Zu dem Aggressionsausbruch sei es womöglich gekommen, weil sie sich selbst zuvor von dem 25-Jährigen getrennt hatte, sagte die Zeugin. Sie habe in der Zeit um ihr eigenes Leben gebangt, weil der Angeklagte auch sie zweimal beinahe umgebracht habe.

Der Angeklagte sei eine tickende Zeitbombe, die jederzeit wieder hochgehen könne. Er habe ihr gesagt, dass er weiter töten wolle, sagte die 37-Jährige. „Ich glaube dass er weitermachen wird, leider.“ Nach der Tat habe sie ihn gefragt ob er ein Gefühl von Reue habe und er habe „Nein“ gesagt. Er habe danach gut geschlafen. Die Freundin schilderte den Angeklagten andererseits auch als einen intelligenten, einfühlsamen Menschen, der sich unterschätzt gefühlt habe. Er habe Gedichte geschrieben und Videos gedreht und sich liebevoll um seinen Hund gekümmert. Andererseits habe er rechtsradikale Bücher gehabt und sich mit Begeisterung Filme über Massenmörder angeschaut.

Der entscheidende Hinweis, der zur Festnahme des mutmaßlichen Täters führte, kam nach Aussage einer Kriminalbeamtin von einer 21 Jahre alten Frau. Dieser hatte die vollkommen verzweifelte 37-Jährige in der Straßenbahn erzählt, dass sie bei der Leichenbeseitigung habe helfen und den Boden wischen müssen. Als Zeugin vor Gericht sagte die 21-Jährige, die Frau habe sich damals ununterbrochen an den Händen gekratzt, weil sie sich geekelt habe, die Leichenteile angefasst zu haben. Gegen die 37-Jährige war zunächst auch ermittelt worden, das Verfahren ist aber inzwischen eingestellt worden.

Im Prozess soll unter anderem ein Psychiater etwas zur Schuldfähigkeit des Mannes sagen. Zunächst sind zehn Verhandlungstage angesetzt. 31 Zeugen sowie vier Sachverständige sind geladen.

Das Opfer stammte aus dem nordrhein-westfälischen Ibbenbüren und war erst kurz vor der Tat nach Hannover gezogen. Ihre Eltern, zwei Schwestern sowie ihr 23-jähriger Sohn lassen sich durch Nebenkläger vertreten.

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