#MeToo Freeman möchte nicht mit Weinstein gleichgesetzt werden

Los Angeles (dpa) - Nach Vorwürfen sexueller Belästigung hat sich Oscar-Preisträger Morgan Freeman (80, „Million Dollar Baby“) dagegen gewehrt, mit anderen Beschuldigten gleichgesetzt zu werden.

#MeToo: Freeman möchte nicht mit Weinstein gleichgesetzt werden
Foto: dpa

„Ich habe nie eine unsichere Arbeitsumgebung erzeugt. Ich habe keine Frauen angegriffen. Ich habe nie einen Job oder eine Karriere im Gegenzug für Sex angeboten. Jede Aussage, dass ich das gemacht habe, ist komplett falsch“, schrieb der Schauspieler in einer in der Nacht zum Samstag (Ortszeit) veröffentlichten Mitteilung, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.

Er habe das Bedürfnis, dass sich Frauen und Männer in seiner Umgebung wertgeschätzt und entspannt fühlen. So sei es dazu gekommen, dass er mit Frauen gescherzt und ihnen Komplimente gemacht habe. „Offensichtlich kam das nicht immer so herüber, wie ich es gedacht hatte“, erklärte Freeman.

Der TV-Sender CNN hatte am Donnerstag gemeldet, dass acht Frauen über angebliche Belästigungen am Filmset und im Umfeld des Hollywoodstars, etwa in seiner Produktionsfirma, berichtet hätten. Andere Frauen hätten angegeben, dass sie Missverhalten Freemans bei Dreharbeiten oder in anderen Situationen beobachtet hätten. Ihrer Beschreibung nach soll Freeman unter anderem anzügliche Kommentare gemacht und sie begrapscht haben. Der Schauspieler hatte sich per Erklärung entschuldigt.

„Ich bin erschüttert, dass 80 Jahre meines Lebens davon bedroht sind, untergraben zu werden“, sagte der Star aus Filmen wie „Miss Daisy und ihr Chauffeur“, „Erbarmungslos“ und „Invictus - Unbezwungen“, der fünf Mal für einen Oscar nominiert war. Der vierfache Vater, der auch Urgroßvater ist, hat zwei Ehen hinter sich. 2008 trennte er sich nach 24-jähriger Ehe von seiner zweiten Frau Myrna.

Seit Bekanntwerden der Missbrauchsvorwürfe gegen den einstigen Hollywood-Produzenten Harvey Weinstein (66) im vorigen Herbst wirbeln immer mehr Vorwürfe gegen prominente Filmschaffende die Unterhaltungsbranche auf. Nach Weinstein wurden auch Regisseur James Toback, „House of Cards“-Star Kevin Spacey, Oscar-Preisträger Dustin Hoffman und „Rush Hour“-Regisseur Brett Ratner mit Vorwürfen sexueller Belästigung und Machtmissbrauch konfrontiert.

Weinstein war am Freitag wegen sexueller Übergriffe vor einem Gericht in New York angeklagt worden. Ihm wird Vergewaltigung vorgeworfen. Der Staatsanwaltschaft zufolge geht es um Vorfälle aus den Jahren 2013 und 2004. Die Ermittlungen liefen seit Monaten. Weinsteins Anwalt betonte, sein Klient sei unschuldig. Weinstein kam gegen eine Kaution in Höhe von einer Million Dollar in bar frei. Die nächste Gerichtsanhörung wurde für den 30. Juli angesetzt.

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