Formvollendet ein Tässchen Tee servieren

Weil die Wirtschaft besonders in Asien brummt, sind Butler aus Europa so gefragt wie nie. Wer aufsteigt, kann viel Geld verdienen.

Amsterdam. Haltung, Kopfnicken, ein Lächeln vornehm angedeutet: „Sehr wohl, Sir.“ Butler sind unentbehrlich. Wie hätte Phileas Fogg ohne seinen Passepartout in 80 Tagen die Welt umrunden können? Und Batman? Ohne Alfred wäre er in Gotham City untergegangen. Ganz zu schweigen von Miss Sophie, die es nach dem „Dinner for One“ kaum ohne James ins Bett schaffen würde.

„Wir haben Spaß an solchen Klischees, aber von der Welt des modernen Butlers sind sie weit entfernt“, sagt Robert Wennekes, Gründer der International Butler Academy im Valkenburg im Süden der Niederlande. „Er serviert zwar auch mal den Tee oder Whisky, aber vor allem ist er Manager eines herrschaftlichen Haushalts.“

Der Niederländer hat das Handwerk standesgemäß bei einem Butler in England gelernt. Später war er Chefbutler der US-Botschaft in Bonn. Um von seinen Erfahrungen und seinen weltweiten Verbindungen als Jobvermittler zu profitieren, legen Möchtegern-Butler viel Geld hin: 13.750 Euro kostet die Teilnahme an einem Acht-Wochen-Kurs in Wennekes’ vornehmem Akademie-Schloss.

Nachtalarm inklusive. Dann muss „Überraschungsgästen“ mal fix Champagner oder ein Nachtmahl kredenzt werden — im korrekten Butler-Frack. Geprobt wird auch der „Ernstfall“: Erste Hilfe für den ohnmächtigen Prinzipal.

Gut geeignet ist der Beruf für Grauhaarige, sie gelten als loyal. So dürfte Thomas Geks gute Chancen haben. Mit 62 ist der Rheinländer einer der älteren Butler-Azubis. Geks war für einen Pharmakonzern tätig, doch der vorgezogene Ruhestand war ihm zu langweilig. „Meine Erfahrungen und Kenntnisse würde ich gern als Privatsekretär mit Butlerqualitäten anwenden.“

Möglicherweise in Asien. Dort wächst der Markt für Dienerprofis am schnellsten. Selbst alle etablierten Butler-Akademien im Westen können die Nachfrage nicht erfüllen. „Wir hatten Besuch von der stellvertretenden Bildungsministerin aus Peking“, berichtet Wennekes. „Sie schätzte Chinas Bedarf an Butlern auf 100.000 pro Jahr.“

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