Über dem Ärmelkanal Flugzeugabsturz? - Fußballer Sala verschwindet auf Weg zu neuem Club

Paris · Gerade erst ist der Wechsel des Fußballprofis Emiliano Sala ins walisische Cardiff bekanntgeworden. Der junge Argentinier verabschiedet sich noch von seinen Ex-Kollegen beim FC Nantes. Dann nimmt offensichtlich das Unglück seinen Lauf.

 Zwei Fans des FC Nantes stellen neben gelben Blumen Kerzen auf eine argentinische Fahne.

Zwei Fans des FC Nantes stellen neben gelben Blumen Kerzen auf eine argentinische Fahne.

Foto: dpa/David Vincent

Ein Kleinflugzeug mit dem argentinischen Fußballprofi Emiliano Sala (28) an Bord ist über dem Ärmelkanal vom Radar verschwunden - vieles deutete am Dienstag auf einen Absturz hin. Sala war nach einem Millionentransfer auf dem Weg zu seinem neuen Verein Cardiff City. Die Propellermaschine wurde zuletzt nahe der britischen Kanalinsel Guernsey geortet.

Einsatzkräfte suchten mit Booten und aus der Luft die Meeresoberfläche nach Trümmern ab. „Es gibt keine Spur von dem Flugzeug“, teilte die Polizei Guernsey am Dienstagmittag mit. Der Pilot hatte am späten Montagabend auf dem Weg von Westfrankreich ins walisische Cardiff über dem Ärmelkanal den Kontakt zur Flugverkehrskontrolle verloren.

Erst vor wenigen Tagen war Salas Wechsel vom FC Nantes zu Cardiff City bekanntgeworden. Am Abend versammelten Hunderte Anhänger des westfranzösischen Vereins in der Innenstadt von Nantes, um Blumen niederzulegen, wie der Radionachrichtensender Franceinfo berichtete.

Die französische Zivilluftfahrtbehörde bestätigte am Mittag, dass der 28-jährige Sala an Bord des Geschäftsflugzeugs PA 46 Malibu war, wie mehrere Medien übereinstimmend berichteten. Die Polizei Guernsey gab an, dass insgesamt zwei Menschen an Bord des Kleinflugzeugs waren, nach Angaben von Franceinfo waren es zwei Passagiere und ein Pilot.

„Wir sind sehr besorgt um die Sicherheit von Emiliano Sala“, sagte der Vorsitzende von Cardiff City, Mehmet Dalman, nach Angaben der britischen Zeitung „Guardian“. Nach Angaben seines neuen Vereins sollte am Dienstag sein erster Tag im Team sein, hieß es in einer Mitteilung. Man habe das Training vorerst abgebrochen.

Noch am Montag postete Sala auf Twitter ein Foto mit dem Team des FC Nantes und verabschiedete sich bei seiner ehemaligen Mannschaft. Das Team twitterte, dass Sala für immer gelb und grün bleiben werden - das sind die Farben des westfranzösischen Vereins. Der Club erklärte am Dienstagnachmittag, man bete dafür, dass Sala und die anderen Passagiere gesund wiedergefunden werden.

„Ich kann nicht abwarten, mit dem Training anzufangen und meine neuen Teamkollegen zu treffen“, hatte Sala in einem kurzen Video vor wenigen Tagen mitgeteilt. Medienberichten zufolge soll der Wechsel des Fußballers rund 17 Millionen Euro gekostet haben - ein Rekord für Cardiff City.

„Ich weiß nicht, wie das geschehen konnte. Ich hoffe, dass wir bald gute Nachrichten bekommen“, sagte der Vater des Fußballers, Horacio Sala, im argentinischen Fernsehsender C5N. „Für ihn und für uns alle war sein Transfer nach Cardiff ein großer Schritt. Er ist ein Junge vom Dorf, bescheiden, jemand, der immer gekämpft hat. Hoffentlich geht alles gut aus.“

Sala stammt aus dem Ort Cululú in der argentinischen Provinz Santa Fé im Nordosten des Landes. Er spielte in Argentinien nie professionell Fußball, sondern bestritt seine gesamte Karriere in Frankreich, wo er in Orléans, Niort, Bordeaux, Caen und zuletzt in Nantes unter Vertrag stand.

Fünf Flugzeuge und zwei Rettungsboote hatten bis zum Dienstagmittag rund 1500 Quadratkilometer im Ärmelkanal abgesucht - ohne Erfolg. Die Suche gehe weiter, berichtete die Polizei von Guernsey. In der Nacht war sie aufgrund der widrigen Wetterbedingungen für einige Stunden unterbrochen, aber am Morgen fortgesetzt worden.

Wegen des Verschwindens von Sala ist auch das Pokalspiel zwischen FC Nantes und SSG Entente vertagt worden. Eigentlich sollte das Spiel am Mittwochabend stattfinden, der französische Fußballverband führt es nun aber als „verschoben“ auf. Nach Angaben der Sportzeitung „L'Équipe“ soll das Spiel am Sonntag nachgeholt werden.

(dpa)
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