Situation an den polnischen Grenzübergängen : Fluchtbewegung aus der Ukraine nimmt leicht ab
Immer weniger Flüchtlinge kommen an den polnischen Grenzübergängen an. Sollten sich die russischen Angriffe auch auf den Westen der Ukraine ausbreiten, werden erneut viele Ukrainer flüchten.
Die Versorgung der Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine in den Nachbarstaaten funktioniert nach Einschätzung von Helfern und Experten insgesamt sehr gut. In Polen kämen weitere Flüchtlinge an den acht Grenzübergängen an, der Andrang sei aktuell aber etwas geringer als in den vergangenen Tagen, sagte der Sprecher des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) in Deutschland, Chris Melzer, am Donnerstag in einem Online-Pressegespräch des Mediendienstes Integration. Sporthallen und Jugendherbergen seien noch nicht voll, da viele Menschen bei Verwandten, Freunden, in angemieteten Wohnungen oder bei hilfsbereiten Polen privat unterkämen.
Sollten sich die russischen Angriffe auch auf den Westen der Ukraine ausdehnen, sei allerdings mit einer weiteren massiven Fluchtbewegung und möglichen Engpässen zu rechnen, befürchten Experten. Seit Mittwochabend sei auch die Zahl der Kriegsflüchtlinge, die über die Grenze in die Slowakei kommen, etwas gesunken, sagte Andrea Najvirtová von der Hilfsorganisation People in Need. Denn Menschen aus der Westukraine, die flüchten wollten, hätten dies inzwischen getan. Die Situation werde sich allerdings absehbar verschlechtern, falls eine große Zahl von Menschen „aus anderen Teilen der Ukraine kommen oder falls die Aggression auch die Westukraine betrifft“.
Die überwiegende Mehrheit der ukrainischen Flüchtlinge wolle in Nachbarländern wie Polen bleiben, sagte Melzer. Eine Befragung von Flüchtlingen an der ukrainisch-polnischen Grenze habe zudem ergeben: „Die Menschen wollen so schnell wie möglich nach Hause.“