Silvester-Tragödie Abgebranntes Affenhaus im Krefelder Zoo - Verdächtige melden sich bei Polizei

Krefeld · In der Silvesternacht ist das Affenhaus im Krefelder Zoo abgebrannt, mehr als 30 Tiere starben dabei. Zwei Schimpansen überlebten jedoch „wie durch ein Wunder“.

  Ein Schild mit der Aufschrift «Kein Eingang» steht vor dem abgebrannten Affenhaus im Krefelder Zoo.

Ein Schild mit der Aufschrift «Kein Eingang» steht vor dem abgebrannten Affenhaus im Krefelder Zoo.

Foto: dpa/Christoph Reichwein

Ein vermeintliches Glückssymbol hat nach jetzigem Stand der Ermittlungen für den „schwärzesten Tag in der Geschichte des Krefelders Zoos“ gesorgt. Ein oder mehrere Himmelslaternen sollen kurz nach Mitternacht das Feuer im Affenhaus des Zoos verursacht haben. Das erklärten die Brandermittler am Mittwoch bei einer Pressekonferenz. Nach Angaben des Zoos starben bei dem Unglück mehr als 30 Tiere. Die Feuerwehrleute entdeckten während der Löscharbeiten zwei Schimpansen, die leicht verletzt gerettet werden konnten. Zur Höhe des Schadens konnten noch keine Angaben gemacht werden, der Neubau eines Affenhauses erfordere einen zweistelligen Millionenbetrag, sagte Zoo-Direktor Wolfgang Dreßen.

Die Feuerwehr war kurz nach Mitternacht alarmiert worden und laut Einsatzleiter fünf Minuten später am Zoo. Zu diesem Zeitpunkt habe das Haus bereits komplett gebrannt, die Rettungskräfte gingen davon aus, dass kein Tier das Feuer überleben werde. Parallel zu den Löscharbeiten sicherten sie die benachbarten Gebäude, den Gorilla-Garten und das Känguru-Gehege. Als sie während des Einsatzes Tiergeräusche hörten, entschieden die Rettungskräfte in das stark einsturzgefährdete Gebäude zu gehen. Dort entdeckten sie die Schimpansen. Die beiden Menschenaffen wurde narkotisiert und in ein anderes Gehege gebracht.

Krefelder Zoo: Affenhaus brennt lichterloh
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Affenhaus im Krefelder Zoo brennt lichterloh

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Foto: Lothar Strücken

Die Kriminalpolizei ging am Mittwoch mit großer Sicherheit davon aus, dass so genannte Himmelslaternen das Feuer ausgelöst haben. Augenzeugen hatten berichtet, die Flugkörper gesehen und beobachtet zu haben, dass mindestens eine dieser Fackeln auf dem Dach des Affenhauses gelandet war. Himmelslaternen sind Zylinder aus weißem Seidenpapier, die mit einer Kerze oder einer Brennpaste steigen gelassen werden können und auf die man traditionell gute Wünsche schreibt. Himmelslaternen sind verboten, laut der Ermittler aber übers Internet bestellbar.

Die Polizei geht davon aus, dass diese Leuchtkörper auf Krefelder Stadtgebiet gestartet worden sind. Sie bittet Zeugen, sich unter Telefon 02151 6340 oder per E-Mail an [email protected] zu melden. Außerdem appelliert sie an diejenigen, die die Laternen gestartet haben, sich an die Polizei zu wenden. Diesem Aufruf wurde offenbar Folge geleistet, denn am Nachmittag meldeten sich mehrere Personen, die als mögliche Verursacher des Brandes in Betracht kommen. Die Ergebnisse der Untersuchung werden für Donnerstag erwartet.

Das Affenhaus hatte keine Brandmeldeanlage. Nach Angaben der Feuerwehr gebe es solche in Tiergehegen in aller Regel nicht, weil es technisch sehr schwierig sei, solche Anlagen dort einzusetzen. Der viele Staub in den Gehegen würde die Anlagen oft auslösen.

Die Stadt Krefeld und die Zoofreunde haben schon in der Nacht große Anteilnahme erfahren, vor dem Zoo stellten Menschen Kerzen auf und legten Blumen nieder. Bürger, andere Städte (darunter Duisburg) und Vereine haben ihre Hilfe angeboten. Eine Möglichkeit, die Krefelder zu unterstützen, sind Spenden an die Zoofreunde. Über weitere Formen wollen die Verantwortlichen die Öffentlichkeit informieren, wenn sie wissen, wie die Arbeit mit Menschenaffen in Krefeld weitergeht. Dass sie fortgesetzt werden soll, haben die Beteiligten am Mittwoch mehrfach betont.

Der Krefelder Zoo bleibt mindestens am Donnerstag noch geschlossen.

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