Flammen in Arizona töten 19 Feuerwehrleute

Washington (dpa) - Eine Feuerwehrtragödie überschattet den Kampf gegen Buschbrände im amerikanischen Bundesstaat Arizona: Ein ganzes Elite-Team von Löschkräften ist in den Flammen ums Leben gekommen.

Die 19 Männer waren am Sonntag zur Bekämpfung des Feuers ausgerückt.

„Das ist der dunkelste Tag, an den ich mich erinnern kann“, sagte die Gouverneurin des Weststaates, Jan Brewer am Montag. Sie verhängte den Notstand über die Region. US-Präsident Barack Obama sprach den Angehörigen sein Beileid aus.

Experten vermuten, dass drehende, monsunartige Winde die Löschkräfte in ihre ausweglose Falle gebracht haben. „Es wird Tage oder noch länger dauern, bis geklärt ist, wie sich diese Tragödie ereignen konnte“, sagte Brewer. Sie wolle den Getöteten ihre „unendliche Dankbarkeit“ aussprechen und für die Angehörigen beten.

Auch US-Präsident Barack Obama äußerte von seiner Afrika-Reise aus sein Beileid. „Sie waren Helden, hochqualifizierte Profis, die sich selbstlos in Gefahr gebracht haben, um die Leben und Häuser ihrer Landsleute zu retten.“ Obama sagte dem Staat Arizona Unterstützung aus Washington zu, um der Brände Herr zu werden.

„Dieses Feuer hat sich sehr eigenwillig verhalten“, erklärte Einsatzkraft Mike Reichling dem lokalen Sender ABC 15. „Das Buschland war trocken, die Luftfeuchtigkeit niedrig und der monsunartige Südwind drehte sich gegen uns. Das hat die Leben gekostet.“

Behörden vermuten, dass ein Blitzschlag den fatalen Flächenbrand im Hügelland rund um die Ortschaft Yarnell bei Phoenix am Freitag ausgelöst hat. Bis zum Montag hatten die Flammen rund 24 Quadratkilometer Land verwüstet - eine Fläche von mehr als 1100 Fußballfeldern. Rund 400 Feuerwehrleute seien im Einsatz. Sie wurden am Montag von Löschflugzeugen unterstützt. Die Einsatzkräfte befürchteten, dass Temperaturen von rund 39 Grad Celsius, starke Winde und drohende Gewitter das Feuer erneut anfachen könnten.

Mindestens 100 Häuser der leeren Ortschaft, 135 Kilometer nordwestlich von Phoenix, wurden zerstört. Die Einwohner betrachteten das Flammenmeer unter der dichten schwarzen Rußwolke aus sicherer Entfernung und bangten um ihr Hab und Gut. Yarnell sowie Teile weiterer Ortschaften waren am Sonntagnachmittag evakuiert worden.

„Asche schlug uns ins Gesicht, wir mussten durch die Flammen laufen, um wegzukommen“, erzählte ein Paar der Zeitung „Arizona Republic“. Sie seien nur knapp dem Tod entkommen. Mehrere Menschen kamen mit leichteren Brandverletzungen und Rauchvergiftung ins Krankenhaus. In sicherer Umgebung wurden Zufluchtsstätten für Feuerflüchtlinge und Zonen für Nutztiere eingerichtet.

Die Feuerwehrleute wurden geborgen und ihr Tod den Angehörigen offiziell bestätigt, wie „Arizona Republic“ online berichtete. Bei den Getöteten habe es sich um ein „Hotshot“-Team gehandelt, einen Elite-Trupp der Feuerwehr, der als erstes in einen Brand hineingeht und versucht, einen Schutzstreifen und einen Fluchtweg zu schaffen.

Derzeit plagt eine außergewöhnliche Hitzewelle den Westen der USA. Wetterdienste hatten bereits am Sonntag von Rekordwerten in Arizona und Kalifornien berichtet. In Las Vegas wurden 46 Grad Celsius gemessen.

In dem für seine Extremtemperaturen gefürchteten Tal des Todes (Death Valley) im Osten Kaliforniens sollen Berichten zufolge sogar 54 Grad geherrscht haben. Vor 100 Jahren, im Juli 1913, wurde dort der Hitzerekord von 56,7 Grad Celsius gemessen.

Bei den Rettungsdiensten gingen viele Notrufe ein. Der Verkehr von kleineren Flugzeugen in Phoenix war vorübergehend beeinträchtigt. Erst von Mittwoch an sollte es Meteorologen zufolge kühler werden.

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