Film über eine Stadt, die es angeblich nicht gibt

Die skurrile Theorie wird ab Samstag fürs Kino in Szene gesetzt.

Bielefeld. Am Samstag fällt die erste Klappe zu "Die Bielefeld Verschwörung" - der Verfilmung einer der skurrilsten deutschen Verschwörungstheorien. Die Vorfreude beim Leiter des Filmprojekts, Fabio Magnifico, ist groß. Schließlich erwartet er auch den Oberverschwörer und Vater des Mythos, Achim Held, zum Drehstart in Bielefeld.

Der Kieler Held hatte sich vor etwa 15 Jahren als Student das bösartige Gerücht ausgedacht, wonach die 330.000-Einwohner-Stadt Bielefeld überhaupt nicht existiere, sondern getarnte Kulisse für geheime Machenschaften sei. Dies streute er fortan eifrig im Internet. Der Informatiker soll selbst auch einen kleinen Part in dem als Action-Thriller angelegten Streifen übernehmen.

"Mich muss man nicht mehr vom Gegenteil überzeugen, aber es gibt wirklich Leute, die die Geschichte glauben", sagte Held. Ihm war als Student aus einer Bierlaune heraus die Idee zu dem fiesen Scherz gekommen. Eigentlich sei der Gag als Satire auf Verschwörungstheorien gedacht gewesen, habe sich dann aber verselbstständigt.

Inzwischen behaupten Spaßmacher, dass dort zum Beispiel der tot geglaubte US-Präsident John F.Kennedy versteckt werde oder eine Ufo-Sekte die Landung von Außerirdischen vorbereite. Auch Elvis Presley und der schwedische Geheimdienst sollen mit unter der Decke stecken. Tausende Autos mit gefälschten Bielefelder Kennzeichen würden durchs Land geschickt.

Und ist die Sache nicht tatsächlich irgendwie verdächtig? Die Internet-Karte "Google Maps" lieferte von Bielefeld sehr lange Zeit nur unscharfe Satellitenbilder. Merkwürdig auch: Nur die wenigsten Bundesbürger scheinen jemanden aus dieser Stadt zu kennen. Viele geraten ins Stocken, wenn sie eine Bielefelder Sehenswürdigkeit nennen sollen...

Ehe die Dreharbeiten losgehen, wurde daher dem heute 40- jährigen Gag-Urheber Held von den Filmverantwortlichen eine Stadtführung verordnet - denn Nennenswertes fällt ihm zu Bielefeld immer noch nicht ein.

Schauplatz der ersten Film-Szene ist die Universität. Weitere Drehorte werden Griechenland und Köln sein, sagte Regisseur Magnifico. Das Filmprojekt ist eine Co-Produktion von Medienwissenschaftlern der Uni Bielefeld und dem Bielefeld Marketing.

Was hinter der Verschwörung steckt und ob es Bielefeld wirklich gibt, wollen die Filmemacher erst zur Filmpremiere im Juni 2010 preisgeben. Der Projektleiter verrät jetzt nur soviel: "Die gesamte Bevölkerung der Stadt wird merken: Wir sind ein Teil davon."

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