Einschränkungen über Ostern : Epidemie-Experte: „Die Intensivstationen werden immer voller“
Berlin Epidemie-Experte Dirk Brockmann hält die geplanten zusätzlichen Einschränkungen über Ostern grundsätzlich für sinnvoll. Ob sie ausreichen, ist fraglich.
Der Epidemie-Experte Dirk Brockmann von der Berliner Humboldt-Universität hält die geplanten zusätzlichen Einschränkungen über Ostern grundsätzlich für sinnvoll. "Das könnte einen sehr positiven Effekt haben", sagte Brockmann am Dienstag im Deutschlandfunk. "Alles, was Kontakte reduziert, bringt was", hob er hervor. Zumindest sei der Oster-Lockdown "besser als gar nichts".
Während des Lockdowns zu Beginn der Pandemie im vergangenen Frühjahr hätten ähnliche Ruhezeiten dazu geführt, "dass viele Leute sich da verhalten haben wie an Sonntagen, dass sie praktisch gar keine Aktivitäten hatten", sagte der Wissenschaftler, der am Robert-Koch-Institut (RKI) eine Projektgruppe leitet, die sich mit der epidemiologischen Modellierung von Infektionskrankheiten beschäftigt.
Ob nun die Einschränkungen über Ostern ausreichen würden, um die Infektionsdynamik zu bremsen, "das wird sich dann zeigen", äußerte sich Brockmann allerdings vorsichtig. "Wir sind mitten in der dritten Welle", mahnte er, "die Intensivstationen werden immer voller, auch mit jüngeren Menschen". Gehe der derzeitige exponentielle Anstieg so weiter, werde es Mitte April in Deutschland 40.000 oder sogar 60.000 Neuinfektionen pro Tag geben.