Entscheidung zu Bauhaus-Museum vertagt

Weimar (dpa) - Die Jury hat keinen Sieger im Architekturwettbewerb für das Neue Bauhaus-Museum Weimar gekürt und die Entscheidung vertagt.

Das internationale Preisgericht vergab am Freitag nur zwei zweite und zwei dritte Preise, aus denen die Klassik Stiftung bis zum Sommer den endgültigen Siegerentwurf herausfiltern soll, wie der Jury-Vorsitzende Jörg Friedrich sagte. Grund für die Verzögerung sei der Wunsch nach einer „qualitativen Verbesserung“ der Projekte. Die Investitionskosten sind auf rund 22 Millionen Euro veranschlagt, für die Baukosten stehen 14,5 Millionen Euro zur Verfügung.

In dem Neubau will die Klassik Stiftung ab 2015 die Exponate aus der Anfangszeit der bedeutendsten Architektur- und Design-Schule des 20. Jahrhunderts endlich angemessen präsentieren. Sie war 1919 von Walter Gropius gegründet worden. „Mit dem Bauhaus-Museum soll eine wichtige Lücke in der Geschichte, aber auch in der Architektur Weimars geschlossen werden“, sagte Thüringens Kulturminister Christoph Matschie (SPD).

„Der Bauort ist einer der schwierigsten Orte, den Stadt und Klassik Stiftung finden konnten - an der Schnittstelle zwischen all dem Schrecklichen und Herrlichen Weimars“, sagte Friedrich. „Zwischen NS-Gauforum, Kunstmuseum, Weimarhalle und Park, auf einer verdreckten und bleiverschmutzten Fläche.“ Das habe die Architekten vor Herausforderungen gestellt, aber auch die Arbeit der Jury mit Architekten und Museumsexperten aus Deutschland, den USA, Schweiz und Österreich so schwierig gemacht. Sie mussten in dieser Woche über 27 Entwürfe und Modelle entscheiden, die von 536 Arbeiten in die Endrunde gekommen waren. „Wir brauchen keine Träume, wir brauchen baubare Projekte.“ Für so ein engagiertes Projekt seien 22 Millionen Euro nicht viel. Der Wettbewerb war anonym.

„Bauhaus war eine Schule des Findens und Erfindens, ist eine Lebenshaltung, kein Dogma“, sagte Wolfgang Holler, Generaldirektor der Museen der Stiftung. Gropius sah Ende der 60er Jahre Bauhaus als eine „Methode, mit den modernsten Verfahren der Zeit funktionale und nachhaltige Gestaltungen für die Lebensumgebung und die Lebensräume des Menschen zu entwerfen und herzustellen.“ Dies wird auch in vielen Entwürfen sichtbar.

Erwartungsgemäß seien viele Kuben, Dreiecke und Quadrate unter den Entwürfen gewesen, sagte Stiftungspräsident Hellmut Seemann. Es gibt unterirdische Museumsvarianten und einen interessanten Entwurf, der auf Präsentation verzichtete, dafür aber auf Technik und Selbstversorgung mit Energie setzt. Die Kosten fallen jedoch aus dem Rahmen.

Die Jury favorisierte zwei Varianten: Ein Bauhaus-Museum, eher pavillonartig in Parknähe oder als ein Haus in der Stadt, das Bezug nimmt zu den kompakten Gebäuden wie dem NS-Gauforum. Jeweils zwei der vier Preisträger verkörpern diese Gedanken.

Der Klassik Stiftung ist beispielsweise ein Entwurf von Johann Bierkandt (Landau) sympathisch, dessen Pavillons sich zum Park wenden. Das Museum würde unterirdisch sein und durch eine Treppe zu den wuchtigen 30er-Jahre-Bauten hinaufführen. Der Jury-Vorsitzende Friedrich nannte es „unheroisch“. Der Entwurf des Absolventen der Bauhaus-Universität erweckt Assoziationen zu dem ersten Experimentalbau der Bauhäusler, dem Haus am Horn. Es gehört zum Unesco-Welterbe.

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