Jetzt wird's glatt aber milder Eiskalter Start in den März

Berlin (dpa) - Eiskalt hat der meteorologische Frühling begonnen. In DEUTSCHLAND lagen die Höchsttemperaturen an diesem Donnerstag, dem 1. März, meist im Minus. In vielen Regionen war es dabei aber sonnig.

Jetzt wird's glatt aber milder: Eiskalter Start in den März
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Damit lässt Deutschland nun den Höhepunkt der Kältewelle hinter sich. Von Westen her wird es in den nächsten Tagen milder - aber auch glatt. In anderen Ländern wie Großbritannien oder Tschechien, aber auch in der Schweiz, Italien und Frankreich gab es Winterwetterchaos.

Die aktuelle Kältewelle ist laut Jörg Kachelmann ganz normal. „Es ist jetzt einfach zum ersten Mal in diesem Winter Winter geworden“, sagte der Geschäftsführer des Wetterdienstes „Kachelmannwetter.com“. Er kritisierte einige Medien: „Jeder schüchterne Kaltlufteinbruch, wo die Temperatur von plus acht auf plus vier Grad sinkt, ist inzwischen eine Russenpeitsche.“ Der 1. März sei kein meteorologischer, sondern ein statistischer Frühlingsanfang, sagte Kachelmann außerdem.

Aus statistischen Gründen berechnen Wetterforscher ihre Klimadaten in ganzen Monaten, daher spricht etwa der Deutsche Wetterdienst vom meteorologischen Frühlingsanfang 1. März. Der astronomische, kalendarische Frühlingsbeginn ist erst am 20. März.

In Deutschland sehen sich Autofahrer ab Freitagnachmittag mit Glättegefahr konfrontiert, wenn ein Regenband übers Land zieht. Die Folge: In der Nacht zum Samstag fällt in den Hochlagen Schnee, im Flachland Regen, der auf dem eiskalten Boden sofort gefriert. Tagsüber werden am Samstag dann bis zu sechs Grad plus erwartet, am Sonntag am Oberrhein und am Alpenvorland sogar bis zu elf Grad.

Die Weltgesundheitsorganisation WHO warnte angesichts der Kälte in Europa vor Gesundheitsgefahren. Kaltes Wetter erhöhe das Risiko von Herz-Kreislauf- und Atemwegserkrankungen, sie könne bestehende Erkrankungen verschlimmern und das Risiko für Bluthochdruck, Herzinfarkt und Schlaganfälle vergrößern.

Deutschland liegt weiterhin am Rande eines kräftigen Hochs über Nordeuropa, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) mitteilte. Von Osten her kommt kalte und meist sehr trockene Arktikluft ins Land. Im Südwesten setzt sich allmählich etwas feuchtere Luft durch.

Der eisige Frühlingsbeginn ließ die Meere an Schleswig-Holsteins Küsten weiter zufrieren. Schneechaos bescherte am Donnerstag und Freitag vielen Schülern im nördlichsten Bundesland schulfrei. Die ostfriesische Insel Juist war vom Schiffsverkehr abgeschnitten. Bundesweit sind auch zahlreiche Flüsse und Gewässer vereist. Eisdecken sind meist aber dünn und deshalb gefährlich.

In TSCHECHIEN kostete der Dauerfrost der letzten Tage bereits einige Menschen das Leben. Die meisten Kälteopfer waren Obdachlose. Die Heilsarmee lobte eine „gewaltige Welle der Solidarität“.

In der eigentlich an Schnee gewöhnten SCHWEIZ wurden einige Städte vom späten Wintereinbruch überrascht. Der Flughafen Genf schloss für ein paar Stunden. Auch in Zürich und anderswo blieben Autos liegen, der Berufsverkehr stoppte. Im Bahnverkehr kam es zu Verspätungen.

In GROSSBRITANNIEN und IRLAND verursachten Schnee, Eis und Winde am Donnerstag den dritten Tag in Folge Verkehrsbehinderungen. In Schottland stand das öffentliche Leben in weiten Teilen still. Die Polizei rief Menschen dazu auf, nicht zu reisen. Hunderte Schulen blieben geschlossen. Auch in Irland wurden Schulen und Hochschulen für den Rest der Woche geschlossen. Viele Züge fielen aus.

Auch der Luftverkehr war gestört. Der Flughäfen in Dublin setzte den Flugbetrieb bis Samstag aus, die Flughäfen in Glasgow und Edinburgh waren auch vorübergehend geschlossen. Am Flughafen London-Gatwick kam es zu Verspätungen und Ausfällen. Zusätzlich zum Wetterphänomen „Beast from the East“ (Biest oder Bestie aus dem Osten), das Großbritannien kalte Luft vom Kontinent brachte, zieht nun im Südwesten Sturm „Emma“ auf.

In FRANKREICH führte Schnee sogar im sonst milden Süden zu einem Verkehrschaos. In der Region um Montpellier steckten Hunderte Autofahrer über Nacht fest. Präfekt Pierre Pouëssel sagte, so viel Schnee sei in Montpellier seit mindestens 30 Jahren nicht gefallen. Auch in Paris lag am Donnerstagmorgen eine dünne Schneedecke. Die Polizei empfahl dennoch, die Autos stehen zu lassen und öffentliche Verkehrsmitteln zu benutzen.

In ITALIEN waren nach Rom und Venedig am Donnerstag auch Städte wie Siena, Pisa und Florenz zugeschneit. Züge hatten in weiten Teilen des Landes Verspätung, Touristenattraktionen wie Giottos Glockentrum und die Kuppel der Kathedrale von Florenz blieben geschlossen. Seit Tagen herrscht in Italien ungewöhnlich kaltes Winterwetter, sogar Strände im Süden des Landes und Städte wie Neapel waren verschneit.

Zurück nach DEUTSCHLAND: Hier macht die Kälte den meisten Zoo-Tieren kaum etwas aus, wie etwa eine Sprecherin des Frankfurter Zoos sagte. „Die Flamingos kuscheln sich in der Sonne zusammen, die Wildhunde liegen auf einem Haufen.“

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