Einzelhandel: Nur dicke Pullis sind Ladenhüter

Die meisten Händler sind zufrieden. In der Region werden 3,5 Milliarden Euro umgesetzt.

Einzelhandel: Nur dicke Pullis sind Ladenhüter
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Düsseldorf. Bei regnerischem Wetter haben die NRW-Einzelhändler am vierten Adventswochenende zwar keine Spitzenumsätze mehr erreicht. „Das war schwächer als der dritte Advent“, sagte der Sprecher des Kölner Einzelhandelsverbandes EHDV, Jörg Hamel. Insgesamt zeigen sich die Händler aber zufrieden. Montag und Dienstag wird noch einmal mit vielen Kunden gerechnet, sagt Jan Kaiser vom Rheinischen Einzelhandels- und Dienstleistungsverband (REHDV).

„Der überwiegende Teil der Händlerschaft konnte Umsätze auf und über dem Vorjahresniveau verzeichnen“, sagte Kaiser. Der REHDV geht von einem Umsatz in der Region von 3,5 Milliarden Euro im November und Dezember aus. Durchschnittlich würden die Kunden 444 Euro für Geschenke ausgeben.

Vor allem hochwertige Lebensmittel werden sehr gut nachgefragt — darunter auch vegetarische und vegane Produkte. Typische Weihnachtsrenner waren daneben Uhren und Schmuck sowie Unterhaltungselektronik wie Tablet-PCs, Kameras, DVDs und Kopfhörer. Nicht so gut lief es angesichts des milden Wetters bei Textilien. „Wer kauft denn jetzt dicke Pullis?“, sagte Hamel. Stattdessen schwenkten viele Kunden auf wind- und regenfeste Kleidung um.

Das Einkaufsverhalten in der Vorweihnachtszeit hat sich laut Markus Ottersbach, Geschäftsführer des Einzelhandelsverbands Krefeld, deutlich verändert: „Generell hat sich die Konsumlaune zwar verbessert, die Lage für die Geschäfte ist allerdings sehr heterogen.“ So sei es nicht ungewöhnlich, dass zwei Geschäfte aus der selben Branche eine komplett unterschiedliche Bilanz ziehen. „Die Kunden gehen immer individueller vor.“ Prinzipiell rücke der Kaufzeitpunkt näher ans Fest heran. Mehr noch: Durch viele Gutscheine und Geldgeschenke sei die Zeit nach Weihnachten für die Geschäfte genauso wichtig. „Eine richtige Bilanz zum Weihnachtsgeschäft ist daher erst im neuen Jahr möglich“, sagt Ottersbach.

In Wuppertal hatten die Einzelhändler in der Elberfelder Innenstadt zu Beginn der Adventszeit noch größte Befürchtungen, dass die Sperrung der B7 und die daraus resultierenden Verkehrsprobleme zu enormen Umsatzeinbrüchen im Weihnachtsgeschäft führen könnten. Nun zeigt man sich aber erleichtert. „Das Geschäft lief gut, und wenn ich bedenke, dass Bücher Geschenke sind, die oft erst in letzter Minute gekauft werden, sehe ich auch den restlichen Tagen vor Weihnachten noch mit Optimismus entgegen“, sagt etwa ein Elberfelder Buchhändler. Auch in Barmen äußerten sich die Händler zufrieden, einige rechnen sogar mit einem besseren Geschäft als im Vorjahr.

In Düsseldorf musste am Samstag einmal mehr die Polizei eingreifen, um zu verhindern, dass der Adventsverkehr im totalen Chaos endet. Schon am Mittag lenkten die Beamten an der Heinrich-Heine-Allee die Autofahrer so um, dass das Nadelöhr zwischen Königsallee und Altstadt entlastet wurde.

180 Mal sprachen Beamte gebührenpflichtige Verwarnungen gegen Autofahrer aus, am letzten Adventssamstag 2013 lag die Zahl bei 50. Für 16 Autofahrer (1013: elf) endete der Einkauf mit einer bösen Überraschung: Ihr Wagen wurde abgeschleppt. Dazu kommen noch ungezählte Knöllchen, die die Mitarbeiter des Ordnungsamtes verteilten. Den Geschäftsleuten konnte das egal sein, laut Rheinischem Einzelhandelsverband hat Düsseldorf im Weihnachtsgeschäft die besten Zahlen zu vermelden: 841 Millionen Euro Umsatz sollen es sein, wenn am Mittwoch die Läden schließen.

Detlef Ammann, erster Vorsitzender der Innenstadt-Werbegemeinschaft WIR ins Solingen, erwartet vor allem am Montag und Dienstag noch einmal einen großen Ansturm, da viele Kunden bereits frei hätten. Genauso wie Kaufhof-Geschäftsführer Thomas Lücking ist er bisher zufrieden mit dem Weihnachtsgeschäft. „Aber heute hätte das Wetter besser sei können.“

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